FRANKFURT/KAPSTADT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB)
besitzt trotz einer schweren Krise des Möbelkonzerns Steinhoff
Derweil will das südafrikanische Parlament die Führung des Konzerns wegen des Bilanzskandals befragen. Zudem gab die südafrikanische Finanzaufsicht bekannt, dass sie mögliche Fälle von Insiderhandel mit der Aktie prüft; auch die Börse in Johannesburg nimmt den Kursverlauf unter die Lupe. Der Konzern hat seinen Rechtssitz in Amsterdam und ein operatives Hauptquartier in Südafrika. In Deutschland ist Steinhoff vor allem durch Poco-Möbelhäuser bekannt.
Mit welchem Betrag die EZB investiert ist, ist indes nicht bekannt. Die Notenbank gibt dies nicht an. Das Volumen der genannten Steinhoff-Anleihe belief sich auf 800 Millionen Euro. Die Regularien der Notenbank sehen vor, dass maximal 70 Prozent einer einzelnen Unternehmensanleihe erworben werden dürfen. Insgesamt befinden sich im Portfolio der EZB den aktuellen Angaben zufolge mehr als 1000 Unternehmensanleihen im Gesamtwert von etwas mehr als 129 Milliarden Euro.
Nach dem Hochkochen eines Bilanzskandals und dem Abgang des Chefs hatte die Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit von Steinhoff auf Ramschniveau abgestuft. Das bedeutet, dass Moody's ernste Bedenken hat, dass der Konzern seine Schulden zuverlässig zurückzahlen kann. Anleihen und Aktien von Steinhoff hatten wegen der Unsicherheit massiv an Wert verloren. Am Montag blieb das Steinhoff-Papier an der Börse im Mittelpunkt - vor allem bei Schnäppchenjägern. Die Aktie erholte sich um 24 Prozent und machte damit zumindest einen kleinen Teil des Kurseinbruchs in der Vorwoche wett.
Der Haushaltsausschuss des südafrikanischen Parlaments plant, sich die Vorgänge bei dem Möbelunternehmen anzusehen, wie es am Montag in einer Mitteilung hieß. Die Führungen von Steinhoff sowie unter anderem der südafrikanischen Polizeieinheit gegen organisiertes Verbrechen, der Steuerbehörde und der Zentralbank wurden darin aufgefordert, Anfang nächsten Jahres vor dem Parlament zu erscheinen. "Das Parlament kann nicht einfach diesem Drama zuschauen, während die Gesetze des Landes, ethisches Verhalten und die Rentengelder der Arbeitnehmer wegen der Fahrlässigkeit und der Korruption der Super-Reichen den Bach runter gehen", hieß es.
Nachdem Unregelmäßigkeiten in den Büchern von Steinhoff bekannt wurden, hatte sich der Möbelkonzern vergangene Woche vom bisherigen Chef Markus Jooste getrennt./jkr/gio/DP/das
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AXC0271 2017-12-11/19:25