FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - Der Air-Berlin-Tochter Niki droht
das Aus. Die Lufthansa
Als Grund für den Rückzug gab die Lufthansa an, dass eine
schnelle Freigabe des Erwerbs durch die EU-Kommission nicht zu
erwarten sei. Der im Oktober geschlossene Kaufvertrag könne nicht
vollzogen werden. Air Berlin
Die Gewerkschaft Vida in Österreich rief wegen Niki zu Krisengesprächen auf. Angesichts der Gefahr für rund 1000 Jobs müsse es rasche Lösungen geben, um die Flugzeuge in der Luft zu halten, sagte der Vorsitzende des Vida-Fachbereichs Luftfahrt, Johannes Schwarcz, der Nachrichtenagentur APA.
Regierungssprecher Seibert stellte fest: "Alternative Käufer für Niki standen und stehen bis heute nicht zur Verfügung, trotz allerlei öffentlicher Ankündigungen und intensiven Bemühens des Generalbevollmächtigten von Air Berlin."
Air Berlin hatte vor der Erklärung der Bundesregierung mitgeteilt, man suche jetzt nach Alternativen, um die noch fliegende Niki doch zu Geld zu machen. Allerdings hielt sich die österreichische Gesellschaft zuletzt nur noch mit Finanzspritzen der Lufthansa in der Luft.
Die neue Unsicherheit um Niki ist nach Aussage der EU-Wettbewerbshüter bedauerlich. "Zumal dies nicht das einzig mögliche Resultat seit Beginn des Verkaufsprozesses war", sagte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel. Es sei von Beginn an klar gewesen, dass es auf vielen Strecken zwischen Lufthansa und Air Berlin Überschneidungen gegeben habe, mit Risiken für Verbraucher in Deutschland, Österreich und der Schweiz, teilte die Brüsseler Behörde weiter mit. "Aufgabe der EU-Kommission ist es, ihr präsentierte Transaktionen zu beurteilen. Wir müssen sicherstellen, dass Konsumenten durch Zusammenschlüsse nicht schlechter gestellt werden."
Der Rückzieher der Lufthansa bei Niki hat auch Konsequenzen für den Fiskus. "Durch den unerwarteten Ausfall der Erlöse aus dem Niki-Verkauf kann der vom Bund verbürgte Kredit der KfW an Air Berlin möglicherweise nur zum Teil zurückgezahlt werden", sagte Seibert. "Der Bund wird alles tun, den Schaden für den Steuerzahler zu begrenzen." Die Bundesregierung hatte für 150 Millionen Euro eine Bürgschaft übernommen.
An dem Erwerb der anderen Air-Berlin-Tochter LG Walter solle hingegen festgehalten werden, teilte Lufthansa mit. Dieser Kauf steht ebenfalls noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Zustimmung der EU-Kommission. Die Prüffrist läuft bis 21. Dezember.
Der Kaufpreis von 18 Millionen Euro sei noch Gegenstand erneuter Verhandlungen und solle im Wesentlichen zur Tilgung des von der KfW an Air Berlin gewährten Massekredits verwendet werden. Für Niki und LG Walter hatte die Lufthansa 210 Millionen Euro geboten.
Der Konkurrent Easyjet
Mit dem Verzicht auf Start- und Landerechte hatte Lufthansa versucht, die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Kommission gegen die Air-Berlin-Teilübernahme inklusive Niki zu zerstreuen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte für den Fall eines Scheiterns der Niki-Übernahme einen "Plan B" angekündigt. Er sehe vor, die Flotte der Lufthansa-Tochter Eurowings in der gleichen Größenordnung um rund 20 Flugzeuge zu vergrößern.
"Die Air-Berlin-Gruppe prüft derzeit Verwertungsalternativen für die Niki Luftfahrtgesellschaft GmbH", betonte Air Berlin nach dem Rückzieher der Lufthansa in einer Pflichtmitteilung für die Börse.
Air Berlins Generalbevollmächtiger Frank Kebekus hatte noch am
Dienstag mitgeteilt, Lufthansa sei der einzig zuverlässige
Kaufinteressent für Niki. Interesse an einem Kauf hatten in den
vergangenen Monaten auch Thomas Cook
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