FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 20. Dezember 2017. Starker Zuwachs bei den Bären drückt die Markstimmung in den neutralen Bereich. Nach Joachim Goldbergs Ansicht ist das eine gute Grundlage für den Start ins neue Jahr.
Die wichtigsten Signale, auch für hiesige Börsianer, kommen derzeit aus den USA. Obwohl heimische Aktien davon kaum profitieren, war während der vergangenen Tage die große US-Steuerreform das alles beherrschende Thema. Und nachdem gestern Nacht noch einmal kurzfristige Änderungen an der Gesetzesvorlage vorgenommen werden mussten, damit diese ungehindert das Votum des Senats passieren konnte, scheint nun der Weg für das Trump'sche Reformvorhaben geebnet zu sein. Daran wird heute auch die noch einmal erforderlich gewordene Abstimmung im Repräsentantenhaus nichts mehr ändern. Kein Wunder, dass die US-Aktienmärkte während der vergangenen Tage ganz besonders von der Reform profitierten. Unterdessen kann man hierzulande bislang kaum von einer typischen Jahresendrallye sprechen. Zwar erreichte der DAX mit knapp 13.340 Zählern den höchsten Stand seit dem 9. November, aber so richtig Freude kam unter den Börsianern nicht auf. Im Wochenvergleich ist der DAX sogar nur um 0,4 Prozent gestiegen. Unterdessen ist der Optimismus unter den institutionellen Marktteilnehmern gegenüber der Vorwoche, gemessen an unserem Börse Frankfurt Sentiment-Index, um 12 Punkte auf einen Stand von nunmehr +14 zurückgefallen.
Dabei waren es nicht einmal nur Gewinnmitnahmen, die die in der Vorwoche noch recht freundliche Stimmung gedrückt haben. 8 Prozent aller Befragten haben sich nämlich direkt ins Bärenlager begeben, und die Hälfte davon waren ehemals neutral eingestellte Akteure. In diesem Sinne ist auch die jüngste BofA Merrill Lynch Umfrage unter internationalen Fondsmanagern zu lesen. Aber nur, weil die Kassehaltung der Vermögensverwalter in der jüngsten Erhebung im Monatsvergleich wieder von 4,4 auf 4,7 Prozent gesprungen ist. Tatsächlich ist nämlich ausgerechnet der deutsche Aktienmarkt gegenüber dem Vormonat noch gesuchter als zuvor. Mehr noch ist er der beliebteste unter den europäischen Mitstreitern: Per Saldo planen mehr als 40 Prozent der Befragten Deutschland im Vergleich zu den anderen EU-Staaten im nächsten Jahr überzugewichten.
Privatanleger glauben nicht mehr an Börsengewinne
Auch bei den Privatanlegern hat sich in unserer heutigen Befragung ein Hang zu Gewinnmitnahmen gezeigt, denn dort ist der Börse Frankfurt Sentiment-Index gegenüber der Vorwoche um 6 Punkte auf einen Stand von +12 Punkte gefallen - 3 Prozent aller Panel-Teilnehmer haben sich direkt vom Bullen- ins Bärenlager begeben.
Per Saldo ist also der in der Vorwoche aufgekommene Optimismus wieder verflogen. Zwar liegen institutionelle und private Anleger stimmungstechnisch fast gleichauf und absolut betrachtet auch im positiven Bereich. Aber in der relativen Bewertung auf Sicht der vergangenen sechs Monate kann man die Einstellung der Privaten schon fast als neutral bezeichnen und diejenige ihrer institutionellen Pendants ebenfalls als nicht übermäßig positiv. Nach gängiger Lesart hat sich damit die Situation für den DAX zum Jahresschluss verbessert, da im Falle von Rücksetzern genügend Nachfrage vorhanden wäre, um das Börsenbarometer zu unterstützen.
Dies ist die letzte Sentiment-Erhebung in diesem Jahr. Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches neues Jahr und melden uns Anfang 2018 wieder zurück!
20. Dezember 2017, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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