(neu: Aussagen aus Telefon-Pressekonferenz.)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Autobauer BMW
Im wichtigen Kerngeschäft Automobilbau konnte BMW die von Anlegern viel beachtete Umsatzrendite sogar steigern. Vorstandschef Harald Krüger verwies am Freitag in München auf eine hohe Marge in "volatilen Zeiten" - die Münchener rechnen im laufenden Jahr jetzt aber mit noch mehr Gegenwind vom starken Euro als bisher.
Weltweit hatte der BMW-Konzern inklusive der Kleinwagenmarke Mini im vergangenen Quartal drei Prozent mehr Autos ausgeliefert, dennoch ging der Umsatz vor allem wegen der Umrechnung in Euro um gut 5 Prozent auf 22,7 Milliarden Euro zurück.
Allerdings wäre der Erlös auch ohne die Belastungen aus der Währungsumrechnung leicht geschrumpft. Die Auslieferungen des chinesischen Joint Ventures BMW Brilliance (BBA) gehören bei BMW nicht zum Umsatz - und in China findet auch bei BMW das große Wachstum statt. Die Marke BMW hat ohne die BBA-Verkäufe weltweit etwas weniger Autos an die Kunden gebracht. Das China-Joint-Venture steuerte mit 240 Millionen Euro auch fast 30 Prozent mehr zum Vorsteuerergebnis bei.
Die Forschung und Entwicklung kostete die Münchener mit 1,3 Milliarden Euro diesmal gut 100 Millionen Euro mehr als ein Jahr zuvor. Finanzchef Nicolas Peter hatte bereits betont, dass die Vorleistungen im Gesamtjahr rund eine Milliarde mehr als 2017 ausmachen könnten.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging um 3 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zurück. Auch hier schlug der starke Euro im Vergleich zum chinesischen Yuan und dem russischen Rubel zu Buche, laut Peter mit einem höheren zweistelligen Millionen-Betrag.
Und der Gegenwind von Währungen und Rohstoffen dürfte noch zunehmen. "Für das Gesamtjahr erwarten wir, auch aufgrund aktuell volatiler Rahmenbedingungen weltweit, hier Gegenwind im mittleren bis hohen dreistelligen Millionenbereich", sagte Finanzchef Nicolas Peter. Bisher galt ein mittlerer dreistelliger Betrag als Richtschnur. Neben den Währungen schmälern Preiserhöhungen bei Stahl und Kunststoffen die Aussichten.
Die Rendite im Kerngeschäft Autobau legte trotz höherer Vorleistungen für Technik und Modelle um 0,3 Prozentpunkte auf 9,7 Prozent zu. Ein BMW-Sprecher führte das unter anderem auf einen guten Lauf beim aktuellen 5er zurück - dem Brot-und-Butter-Modell der Münchener. Auch das neue Modell vom SUV X3 spüle Geld in die Kassen.
Investoren reagierten allerdings zurückhaltend. Nach den jüngsten Kursgewinnen ging es nach Bekanntgabe der Zahlen rund eineinhalb Prozent nach unten. Experten wie JPMorgan-Analyst Jose Asumendi oder UBS-Experte Patrick Hummel sprachen von einem soliden Jahresauftakt, aber auch nicht von mehr.
Die Jahresprognosen bestätigten die Bayern, die bei der eigenen Ergebnisprognose auf das Vorsteuerergebnis abstellen. Im Finanzergebnis kommen bei BMW nämlich auch die Gewinne aus dem chinesischen Joint Venture an. Unter anderem wegen des Erfolgs in China stieg das Finanzergebnis um ein Fünftel. Weil der Konzern zudem weniger Steuern zahlen musste, bliebt unterm Strich mit 2,3 Milliarden Euro sogar gut ein Prozent mehr Gewinn hängen.
BMW steht in diesem Jahr vor der Aufgabe, den Rückstand auf den Premium-Rivalen Mercedes-Benz wieder zu verringern. 2017 verkauften die Stuttgarter gut 200 000 Premiumautos der Stammmarke mehr, 2020 will BMW-Chef Harald Krüger die eigene Hausmarke mit dem weißblauen Logo aber wieder an der Weltspitze sehen.
Im ersten Quartal war von der Aufholjagd aber noch nichts zu spüren. Lag Mercedes-Benz in den ersten drei Monaten 2017 rund 57 000 Autos vor BMW, sind es in diesem Jahr nach drei Monaten schon fast 77 000. In der zweiten Jahreshälfte soll BMW dann unter anderem in die Karten spielen, dass der beliebte SUV X3 nicht mehr nur in den USA, sondern dann auch in Südafrika und China vom Band läuft./men/zb/jha/
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AXC0188 2018-05-04/12:57