FRANKFURT (Dow Jones)--Die von der Autoindustrie angebotenen Software-Updates für Millionen älterer Dieselfahrzeuge müssen nach Experten-Meinung durch Hardware-Umbauten ergänzt werden, um das Problem überhöhter Stickoxid-Emissionen (NOx) zu lösen. "Meine persönliche Einschätzung ist: Es wird nicht ausreichen", sagte Roland Baar, Professor für Verbrennungskraftmaschinen an der TU Berlin, dem Berliner "Tagesspiegel" (Montagausgabe).
"Eine Reduzierung der NOx-Emissionen um bis zu 20 Prozent ist möglich, mehr nicht", sagte Baar. Eine Nachrüstung der Hardware, die die Industrie bislang ablehnt, hält der Maschinenbau-Ingenieur für "eine wirksame Maßnahme". Ein Umbau der Fahrzeuge sei technisch allerdings nicht trivial. Euro4-Diesel seien nur schwer nachrüstbar. Bei neueren Motoren gebe es aber Lösungen, man müsse sich nur fragen, ob sich der Aufwand lohne und wer es bezahlen solle.
Baar glaubt, dass der Dieselmotor "weiter eine klare Existenzberechtigung" hat, "im Lkw sowieso, aber auch im Pkw". Moderne Diesel der jüngsten Euro6-Klasse seien sauber: "Der Diesel, der Verbrennungsmotor allgemein, wird uns alle überleben. Er ist kein Auslaufmodell, im Gegenteil". Im Jahr 2030 werde es weltweit viel mehr Verbrennungsmotoren als heute geben. Kohlenwasserstoff-Verbindungen, also Diesel, Benzin und Gas, würden - in Zukunft als synthetische, klimaneutrale Kraftstoffe - für lange Zeit die besten Energiespeicher bleiben.
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January 14, 2018 11:19 ET (16:19 GMT)
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