BERLIN (Dow Jones)--Die um ihre Haltung zur Fortsetzung der großen Koalition ringende SPD büßt bei den Wählern an Zustimmung ein. Im aktuellen Insa-Meinungstrend für die Bild-Zeitung verlieren die Sozialdemokraten einen Prozentpunkt und erreichen nur noch 18,5 Prozent. Das ist der im Meinungsbarometer niedrigste jemals gemessene Wert für die Partei.
Für Parteichef Martin Schulz wird die Situation schwieriger, die Mitglieder von der Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit CDU und CSU zu überzeugen. Nach dem Landesverband Sachsen-Anhalt hat sich nun der Vorstand der Berliner SPD gegen die Neuauflage eines schwarz-roten Bündnisses ausgesprochen. Allerdings sind die Delegierten auf dem für Sonntag in Bonn angesetzten Sonderparteitag frei in ihrer Entscheidung. Wegweisend wird das Votum der Abgesandten aus Nordrhein-Westfalen sein, die mit 144 von 600 Delegierten den größten Block bilden.
Im mächtigsten Landesverband ist die Stimmung gemischt. Schulz versuchte am Montag in Dortmund, seine Genossen von der großen Koalition zu überzeugen. "Es war ein sehr offener und sehr konstruktiver Meinungsaustausch", sagte Schulz nach dem Treffen. Die Diskussion habe viel Nachdenklichkeit ausgelöst. Im Laufe des Tages wird er in Düsseldorf die Delegierten aus dem Rheinland treffen und für seine Haltung werben.
Der Landesvorstand in Brandenburg stellte sich indes hinter die Linie des Vorsitzenden. Er befürwortete Koalitionsgespräche mit der Union. "Es tut dem Osten gut, wenn die SPD regiert", sagte SPD-Landeschef und Ministerpräsident Dietmar Woidke. Aus seinem Bundesland werden zehn Delegierte nach Bonn fahren.
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January 16, 2018 03:30 ET (08:30 GMT)
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