Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Im vergangenen Jahr haben deutlich weniger Flüchtlinge Schutz in Deutschland gesucht. Insgesamt haben 186.644 Personen einen Asylantrag bei den Behörden gestellt, wie Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) bei der Vorstellung der aktuellen Zahlen in Berlin berichtete. Im Jahr zuvor waren es noch 280.000 und im Rekordjahr 2015 rund 890.000 Flüchtlinge gewesen. Derzeit erhalten seinen Angaben zufolge vier von zehn Flüchtlingen hierzulande Asyl.
Die meisten Flüchtlinge kamen mit knapp über 47.000 Personen aus Syrien, gefolgt von dem Irak mit 21.000 und Afghanistan mit 12.000. Auf Rang fünf folgt die Türkei mit knapp 8.000 Geflohenen, die in Deutschland Schutz vor der autoritären Politik von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan suchten.
Wegen der geschlossenen Balkanroute und dem Flüchtlingspakt mit der Türkei ist es für Schutzsuchende deutlich schwieriger als noch vor zwei Jahren geworden, in die Bundesrepublik zu kommen. Union und SPD haben sich in den Sondierungsgesprächen über eine Neuauflage der Großen Koalition darauf verständigt, pro Jahr maximal 220.000 Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat laut de Maiziere im alten Jahr über 603.000 Asylanträge entschieden. Den Mitarbeitern gelang es, die Zahl offener Altanträge deutlich zu reduzieren und die Verfahrensdauer auf zwei Monate zu verkürzen. "Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat schnell und gut gearbeitet. Die Hauptprobleme sind im Griff", erklärte der Innenminister. Insgesamt muss das BAMF noch über rund 68.000 offene Anträge entscheiden. Ende 2016 waren es noch 433.000 gewesen.
Der CDU-Politiker bezifferte die Zahl der Abschiebungen im vergangenen Jahr auf 26.000. Das seien 2.000 weniger als 2016.
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January 16, 2018 04:27 ET (09:27 GMT)
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