Bielefeld (ots) - Bielefeld. Vor seinem Abschied als Chef der NRW-Grünen hat Sven Lehmann die Errungenschaften von 1968 gegen rechte Revolutionsrhetorik verteidigt. In einem Gespräch mit der in Bielefeld erscheinenden Tageszeitung Neue Westfälische (Mittwochausgabe) wies Lehmann die Aufforderungen von CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt zu einer konservativen Revolution als "infam" zurück. Er sei "fassungslos über so viel Schamlosigkeit", sagte der neu gewählte Bundestagsabgeordnete aus Köln. Gelte es doch vielmehr, rechts-konservativen Strömungen entgegenzutreten, "die gesellschaftliche Gleichberechtigung in Frage stellen und Geflüchtete herabwürdigen". 50 Jahre nach der Studentenbewegung, die unter der Chiffre "68" in die Geschichte eingegangen ist, hatte Dobrindt, eine "linke Meinungsvorherrschaft" kritisiert. Lehmann sieht darin einen "Angriff auf unsere offene Gesellschaft". Wenn Dobrindt "linke Eliten" in Deutschland verunglimpfe, meine er unter anderem diejenigen, die sich gegen Lohnungleichheit von Mann und Frau wendeten, gegen sexualisierte Gewalt oder Übergriffe auf Geflüchtete, sagte der scheidende Vorsitzende des größten Landesverbandes der Grünen. Vor dem Landesparteitag der Grünen an diesem Samstag (20.1.) in Kamen rief Lehmann zu einem "Aufstand der Progressiven" auf. Aus seiner Sicht denken die meisten Menschen in Deutschland viel zeitgemäßer, als man sich das in Teilen der Union vorstellen könne. "Neuestes Beispiel", so der Grünen-Politiker: "der Wunsch nach einem schnellen Kohleausstieg."
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