Von Paul Hannon
LONDON (Dow Jones)--Die Häuserpreise im Euroraum sind im dritten Quartal 2017 mit der höchsten Rate seit mehr als zehn Jahren gestiegen. Wie die europäische Statistikbehörde berichtete, lagen die Häuserpreise um 1,7 Prozent höher als im zweiten Quartal und um 4,1 Prozent höher als im Vorjahr. Das sind die größten vierteljährlichen und jährlichen Anstiege seit dem zweiten Quartal 2007, bevor die Vermögenspreise im Zuge der Finanzkrise weltweit einbrachen.
Der Aufschwung bei den Hauspreisen kommt inmitten eines stetigen Rückgangs der Arbeitslosenquoten, eines wachsenden Verbrauchervertrauens und niedriger Zinsen. Steigende Hauspreise könnten das Wachstum in den kommenden Monaten stützen, da Hausbesitzer sich wohlhabender fühlen und daher geneigt sind, mehr auszugeben.
Unter den vier größten Volkswirtschaften der Eurozone wurde der Preisauftrieb von Spanien angeführt, das während der Krise einen der dramatischsten Immobiliencrashs im Währungsgebiet erlitt. Die Hauspreise stiegen gegenüber dem Vorjahr um 6,7 Prozent.
Noch stärkere Zuwächse gab es mit 10,2 Prozent in den Niederlanden, 10,4 Prozent in Portugal und 12,0 Prozent in Irland. Italien bildete die wichtigste Ausnahme von diesem Trend: Die Preise fielen im Quartalsvergleich um 0,9 Prozent, obwohl das Wirtschaftswachstum wieder stärker wurde. In Deutschland legten die Preise um 3,6 Prozent zu und in Frankreich um 3,9 Prozent.
Wie in anderen entwickelten Regionen fielen auch in der Eurozone die Hauspreise nach der Finanzkrise, stiegen aber ab Mitte 2010 wieder an. Anders als in den USA und anderswo fielen die Hauspreise in der Eurozone dann als Reaktion auf eine Staatsschulden- und Bankenkrise erneut und begannen erst Mitte 2014 wieder zu steigen.
Der Beginn dieser Erholung fiel mit dem Beginn einer Reihe von Maßnahmen zusammen, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) angekündigt wurden und die darauf abzielten, das schwache Wirtschaftswachstum und die sehr niedrige Inflation anzukurbeln. Inzwischen hat die EZB ihr massives Kaufprogramm wieder gekürzt.
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January 18, 2018 06:07 ET (11:07 GMT)
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