Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
US-STEUERREFORM - Trumps Steuerreform wirkt - allerdings anders, als es der US-Präsident versprochen hatte: Seine "America first"-Politik sollte US-Firmen Vorteile gegenüber der Konkurrenz verschaffen. Vor allem deutsche Autobauer waren im Visier. Doch von der massiven Senkung des Körperschaftsteuersatzes von 35 auf 21 Prozent profitieren nun auch deutsche Firmen - und die Autokonzerne am meisten. Das ergab eine Umfrage des Handelsblatts unter Dax-Konzernen. Größte Profiteure sind BMW und Daimler. Der Grund: Sie unterhalten große Produktionsanlagen in den USA. Für Daimler ergibt sich aufgrund der Steuerreform ein zusätzlicher Konzernüberschuss von einer Milliarde Euro, BMW rechnet nach vorläufigen Berechnungen mit einem positiven Effekt zwischen 950 Millionen und 1,55 Milliarden Euro. Allerdings: Wer in den USA ein Minus erwirtschaftet hat wie die Deutsche Bank, erleidet nun Einbußen - denn die Verluste können weniger gegengerechnet werden. (Handelsblatt S. 3/FAZ S. 28)
STEUER - Die deutsche Wirtschaft fordert nach der US-Steuerreform Entlastungen auch für Unternehmen in Deutschland. "Schaut man sich die Ankündigungen in Großbritannien und Frankreich sowie erste Reaktionen aus China an, dann wird klar, dass Steuern ein wichtiger Standortfaktor sind. Bei der Politik in Deutschland ist diese Erkenntnis noch nicht ausreichend gereift", sagte Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). "In den bisherigen Ergebnissen der aktuellen Sondierungsgespräche von Union und SPD kommt dieses Thema viel zu kurz." (RedaktionsNetzwerk Deutschland)
GROKO - Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig hadert damit, dass ihre Partei nicht beim kategorischen Nein zur Bildung einer Großen Koalition geblieben ist. "Ich halte die Entscheidung vom Wahlabend nach wie vor für richtig und hätte es auch gut gefunden, wenn die SPD in die Opposition gegangen wäre", sagte Schwesig. Gleichzeitig mahnte die SPD-Vizechefin GroKo-Kritiker zu Realismus. "Nach dem Scheitern von Jamaika hatten wir nur noch zwei Möglichkeiten: Neuwahlen, für die es keine Mehrheiten gab und auf die wir nicht ausreichend vorbereitet waren. Oder eben sondieren, was gemeinsam möglich ist." (RedaktionsNetzwerk Deutschland)
GROKO - Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer warnt vor schweren Belastungen für die deutsche Wirtschaft im Fall einer GroKo-Regierung. "Jamaika hätte einen echten Modernisierungsschub in die Politik bringen können. Da ist eine Chance vertan worden", sagte Wollseifer. "Die Ergebnisse der gescheiterten Sondierungen waren nicht schlecht. Was jetzt zwischen Union und SPD vereinbart worden ist, wird die Wirtschaft wahrscheinlich mehr belasten." Niemand könne sich darauf verlassen, dass die konjunkturelle Lage weiter so gut bleibe wie heute. (RedaktionsNetzwerk Deutschland)
BERLIN/PARIS - Der Vorsitzende der deutsch-französischen Parlamentariergruppe, der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Jung, mahnt zum bevorstehenden 55. Jahrestag des Elysee-Vertrages eine Intensivierung der Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich an. "Adenauer und de Gaulle hatten sich damals versprochen, dass die Kinder, Enkel und Urenkel ihrer Generation die Sprache des Nachbarn lernen würden. Da ist in beiden Ländern noch Luft nach oben", sagte Jung. Auch in der Verkehrspolitik gebe es noch großen Abstimmungsbedarf. "Das Elektroauto bleibt zurzeit bei der Fahrt nach Paris auf der Strecke, weil wir keine grenzüberschreitende Ladeinfrastruktur haben", kritisierte Jung. (RedaktionsNetzwerk Deutschland)
BUNDESBANK - Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat weit reichende politische Reformen gefordert, um das Potenzialwachstum in Deutschland zu erhöhen und das Land für die Alterung der Gesellschaft zu wappnen. Auf einer hochrangig besetzten Konferenz von Bundesbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) in Frankfurt sprach sich Weidmann in dem Kontext gegen höhere Staatsausgaben aus und plädierte dafür, dass der Staat innerhalb des bestehenden Ausgabenrahmens weniger konsumiert und mehr investiert. Er verteidigte zudem erneut den deutschen Exportüberschuss. (Börsen-Zeitung S. 7)
EZB - Vitor Constâncio ist Vizechef der Europäischen Zentralbank (EZB). In diesem Jahr sieht er enorme Herausforderungen auf die Euro-Zone zukommen. An ihrer Geldpolitik wollen die Währungshüter allerdings nicht rütteln. (Welt S. 10)
EU - Die Erweiterung der Europäischen Union auf dem Westbalkan sieht EU-Kommissar Johannes Hahn optimistisch. "2025 ist ambitiös, aber auch realistisch", sagte der für die Erweiterung zuständige Kommissar dem Handelsblatt. Vor allem Serbien und Montenegro sieht er im Annäherungsprozess als "führend". Als Bedingung für eine Erweiterungsrunde in sieben Jahren nannte der EU-Kommissar: "Qualität geht vor Geschwindigkeit". Er ergänzte: "Qualität heißt, dass der Kampf gegen Korruption und gegen das organisierte Verbrechen sowie für mehr Rechtsstaatlichkeit in den Ländern nachhaltig und unumkehrbar sein muss."
KLIMASCHUTZ - Will Deutschland seine Treibhausgasemissionen bis 2050 um 80 Prozent reduzieren, kostet das die Industrie 1,5 Billionen Euro. Den Kosten stünden aber Wachstumsimpulse, etwa für die Bau- und Maschinenbau-Industrie, sowie Einsparungen durch Verzicht auf Ölimporte gegenüber, hat der BDI berechnet. (Handelsblatt S. 10/FAZ S. 22)
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January 19, 2018 00:31 ET (05:31 GMT)
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