ZÜRICH (Dow Jones)--Mit einem leichten Aufschlag hat der schweizerische Aktienmarkt den ersten Handelstag der neuen Woche beendet. Belastet wurde das Sentiment vor allem von deutlichen Abgaben bei Richemont. Die US-Haushaltssperre spielte dagegen nur eine untergeordnete Rolle, zumal sich auch die Wall Street mit leichten Gewinnen zeigte. Am Montag nach Handelsende in Europa steht noch eine weitere Abstimmung im US-Senat an und eröffnet somit die Möglichkeit einer Lösung.
Der SMI gewann 0,2 Prozent auf 9.529 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 15 Kursgewinner und 5 -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 50,13 (zuvor: 65) Millionen Aktien.
Im Fokus stand die Richemont-Aktie, für die es um 1,6 Prozent nach unten ging. Der Luxusgüter-Konzern will den italienischen Modehändler Yoox Net-a-Porter komplett übernehmen. Der Schweizer Konzern bietet laut eigener Mitteilung 38,00 Euro je Aktie, das ist ein Aufschlag von knapp 26 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag. Richemont ist bereits mit knapp 25 Prozent am Unternehmen beteiligt. Die Offerte für die restlichen 75 Prozent hat einen Wert von rund 2,6 Milliarden Euro.
"Die beiden Unternehmen würden gut zusammen passen", sagte ein Händler. Richemont könnte bei der geplanten Komplettübernahme jedoch mit einem Gegengebot konfrontiert werden, glauben die RBC-Analysten. Sie billigen dem italienischen Modehändler eine hohe Qualität zu und sprechen dem Unternehmen schnell zulegende Vermögenswerte mit einem nachhaltigen Wettbewerbsvorteil zu.
Für die UBS-Aktie ging es nach einer Erholung im späten Handel um 0,4 Prozent nach oben. "Die Zahlen sehen auf den ersten Blick wie erwartet aus", sagte ein Teilnehmer. "Am Markt stößt aber das relativ schwache Abschneiden des Investmentbankings sauer auf". Zudem belasteten Auswirkungen der Steuerreform in den USA das Schlussquartal 2017. UBS hatte aber bereits angekündigt, dass die Steuerreform den Konzern teuer zu stehen kommt, weil die niedrigeren Steuersätze Abschreibungen auf bestimmte Bilanzposten erforderlich machen. Vor Steuern kletterte der Gewinn aber, und zwar stärker als erwartet.
Nestle-Aktien stiegen um 0,3 Prozent. Die Titel reagierten damit nicht auf Berichte, wonach der aktivistische Investor Daniel Loeb mit seinem Hedgefonds Third Point einen neuen Brief an Nestle geschrieben hat. "Die übliche Wunschliste, nichts Neues darin", so ein Händler. Loeb unterstreiche erneut, dass er ein kleineres Portfolio, mehr Aktienrückkäufe und den Verkauf des L'Oreal-Anteils wolle. "Die strategisch interessanten Sachen bei Nestle finden aber gerade woanders statt", so der Händler weiter.
Nestle haben in der Vergangenheit ein gute Spürnase für Megatrends gehabt. Das Zurückfahren des Süßwarengeschäfts könne ein Zeichen sein, dass Nestle Druck auf Produkte erwarte, die zuviel Zucker enthalten, wie z.B. über eine Zuckersteuer oder gesellschaftliche Ächtung wie bei Nikotin.
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January 22, 2018 11:48 ET (16:48 GMT)
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