Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
STROMNETZ - Bislang galt die deutsche Stromversorgung als die sicherste der Welt. Selbst bei widriger Witterung und ungeplanten Kraftwerksausfällen war stets genügend Elektrizität abrufbar. Das war einmal. Nach einer aktuellen Prognose der vier großen Übertragungsnetzbetreiber wird Deutschland bereits in weniger als 24 Monaten nicht mehr in der Lage sein, Extremsituationen im Stromnetz aus eigener Kraft zu bewältigen. Dieser beunruhigende Befund, der auch Auswirkungen auf den politisch geplanten Kohleausstieg haben dürfte, ergibt sich aus der neuesten Prognose der vier großen Stromnetzbetreiber 50 Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW. (Welt S. 9)
GROKO - Nicht einmal 24 Stunden nach dem "Ja" der SPD zu Koalitionsverhandlungen mit der Union haben sich schon Konflikte abgezeichnet - vor allem zu wirtschaftspolitischen Themen. "Nachverhandlungen kann es natürlich nicht geben", sagte der CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Ramsauer. Im Sozialversicherungs-, Arbeits- oder Steuerrecht dürfe es keinerlei Erschwernisse geben. Genau dort allerdings will die SPD nachverhandeln, unter anderem über die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung. Die Koalitionsverhandlungen müssten sich "exakt in den Leitplanken des Sondierungsergebnisses" bewegen, verlangt dagegen Ramsauer, zuletzt Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses im Bundestag. (SZ S. 15/Handelsblatt S. 6f)
GROKO - Der Wirtschaftsrat der Union hat starke Zweifel, dass "eine Regierung mit einem so labilen Partner wie der SPD über eine Legislaturperiode haltbar ist". Präsident Hermann Bahlsen sagte, eine Minderheitsregierung sei "eine klarere und bessere Alternative" für die Union. Vor Beginn der Verhandlungen über eine neue Große Koalition äußerte sich Bahlsen skeptisch, ob "die Union die SPD-Spitze überhaupt noch beim Wort nehmen kann". Für den Wirtschaftsrat sei klar, dass es keinen Verhandlungsspielraum mit der SPD mehr gebe. (Neue Osnabrücker Zeitung)
FINANZBRANCHE - Nach einer Studie der Universität Mannheim, die dem Handelsblatt vorab vorliegt, machen viele Frauen um die Finanzindustrie offenbar gern einen Bogen. Fondsanbieter beispielsweise äußern, "Schwierigkeiten zu haben, genügend weibliche Nachwuchskräfte zu finden", sagt Anne Connelly, Gründerin des Karrierenetzwerks Fondsfrauen. Dies gelte vor allem für Kernaufgaben wie Fondsmanagement und Vertrieb. Aber bei vielen Vermögensverwaltern würden sich auf ausgeschriebene Führungspositionen "wenige bis keine" Frauen bewerben. (Handelsblatt S. 30)
FAMILIENNACHZUG - SPD-Vize-Chef Ralf Stegner hat den Beschluss des SPD-Parteitags zum Familiennachzug für subsidiär geschützte Flüchtlinge präzisiert. "Wir brauchen eine Härtefallregelung und wir müssen auch noch einmal über das Kontingent sprechen", sagte Stegner. "Das Kontingent muss größer werden", betonte er, "und die Regelungen außerhalb des Kontingents müssen großzügiger gestaltet werden." Es gehe um Menschen aus Syrien, Eritrea, Irak und Afghanistan. Nach Schätzungen gebe es aktuell etwa 60.000 Menschen, die für diesen Familiennachzug in Frage kommen könnten. (Rheinische Post)
EIER - "Bio-Eier sind weit entfernt von dem, was sich der Konsument unter Bio vorstellt", warnt Luise Molling von der Verbraucherorganisation Foodwatch am Rande der Ernährungs- und Landwirtschaftsmesse Grüne Woche in Berlin. Der Agrarexpertin zufolge kommen auch Bioeier zu großen Teilen aus Massentierhaltung. Schon jedes zweite Huhn lebe in einem Großbetrieb mit zwischen 10.000 und 30.000 Tieren. Teilweise gebe es sogar Höfe mit bis zu 50.000 Hühnern. "Der Durchschnitt liegt hierzulande bei 13.500 Hennen pro Betrieb", heißt es bei Foodwatch. (Welt S. 9)
SCHWEINEGRIPPE - Der Chef des Wiesenhof-Konzerns PHW, Peter Wesjohann, sieht keine Vorteile durch die drohende Afrikanische Schweinegrippe für die deutschen Geflügelhalter. "Tierseuchen helfen keinem. Die können immer zu Verwerfungen führen, die für keinen am Markt positiv sind. Da kann sich keiner einen Vorteil von erhoffen - auch wir nicht", sagte er. (Handelsblatt S. 20)
E-MOBILITÄT - Die Strategie- und Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) hält einen Siegeszug der E-Mobilität keineswegs für ausgemacht. Der Europa- und Deutschlandchef der Organisation, Norbert Winkeljohann, sagte, es sei offen, ob "die Brennstoffzelle schon in sieben bis zehn Jahren allein aus Gründen der Lade-Infrastruktur als bessere Alternative die E-Mobilität ablösen wird". Er halte eine solche Entwicklung für "sehr wohl möglich", erklärte Winkeljohann, der auch zum fünfköpfigen globalen PwC-Führungsteam gehört. (Neue Osnabrücker Zeitung)
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January 23, 2018 00:45 ET (05:45 GMT)
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