Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die Bundespolitik hat die Europäische Zentralbank (EZB) vor ihrer am Donnerstag stattfindenden Ratssitzung mit deutlichen Worten zu einem neuen zinspolitischen Kurs aufgefordert. "Es ist an der Zeit, dass die EZB die Zinswende einleitet und das Anleihekaufprogramm bis Ende 2018 beendet", sagte die finanzpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Antje Tillmann.
Die Wirtschaftsleistung im Euroraum wachse so stark wie lange nicht mehr, und auch die Inflationsrate in der Euro-Zone sei auf 1,5 Prozent gestiegen. In Deutschland habe die Inflation 2017 sogar schon bei durchschnittlich 1,8 Prozent gelegen, betonte Tillmann. "Damit haben wir nun endlich gute Voraussetzungen erreicht, um die Zinswende einzuleiten", meinte die Unions-Finanzexpertin.
Eine Stützung ihrer Forderung sah Tillmann in der Tatsache, dass es trotz Verringerung des Anleihekaufprogrammes von 60 Milliarden auf 30 Milliarden Euro nicht zu großen Verwerfungen auf den Märkten gekommen sei und sich die Konjunktur robust zeige. Dies sei "ein deutliches Signal, dass es keiner weiteren Anleihekäufe mehr bedarf", sagte sie.
"Jeder Tag, an dem nicht gehandelt und abgewartet wird, erhöht die Gefahr, dass unsere deutschen Altersvorsorgesysteme wie Pensionskassen oder Versicherungen zu Lasten unserer Altersvorsorgesparerinnen und -sparer Schaden nehmen", warnte die CDU-Politikerin.
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January 24, 2018 04:29 ET (09:29 GMT)
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