
FRANKFURT (Dow Jones)---Die US-Derivateaufsicht, die Commodity Futures Trading Commission (CFTC), schlägt Alarm, weil ihrer Ansicht nach die geplante Änderung der Aufsicht über Clearinghäuser in der Europäischen Union ungewollte Folgen für die Behandlung systemrelevanter US-Clearinghäuser haben wird.
Im Interview der Börsen-Zeitung verlangt Eric Pan, der die CFTC in internationalen Gremien und in Fragen der internationalen Regulierung vertritt, dass die USA anders als Großbritannien behandelt werden sollen. Der Knackpunkt ist ein veränderter Anerkennungsprozess von Clearinghäusern in Drittländern durch die EU. Vor dem Hintergrund des Brexit sucht die EU eine Neuregelung der Aufsicht über systemrelevante Clearinghäuser, die in Drittstaaten - wie Großbritannien - angesiedelt sind.
"Da die USA von jeder solcher Änderung betroffen sein werden, wollen wir bei den Brexit-Verhandlungen kein Kollateralschaden werden", sagte Pan dem Blatt. Pan forderte eine Zusicherung, dass der 2016 von der EU-Kommission angenommene Gleichwertigkeitsbeschluss in Bezug auf zentrale Gegenparteien (CCP) in den USA trotz der von der EU geplanten Gesetzesänderung in der CCP-Aufsicht weiter eingehalten wird.
Pan sagte, der Gesetzesvorschlag des Wirtschaftsausschusses des Europaparlaments sage nicht, wie eine solche Überprüfung durchgeführt werden solle. Gleichwohl lege der Vorschlag aber nahe, "dass die (EU-Wertpapieraufsicht) Esma 100 Prozent der CCPs und aller ihrer Clearing-Aktivitäten regulieren wird. Dies würde weit über das hinausgehen, was die CFTC in Bezug auf einen europäischen CCP getan hat", sagte Pan.
Die CFTC sieht auch die geplanten neuen Befugnisse der Europäischen Zentralbank (EZB) für die Aufsicht von Clearing-Häusern in Drittländern skeptisch. Eine getrennte Rolle von Esma und EZB würde einen Unterschied zu den USA schaffen, wo die CCP-Aufsicht in erster Linie Aufgabe der CFTC sei.
Pan äußerte außerdem die Ansicht, dass eine Verlagerung des Clearing von auf Euro lautenden Derivaten aus London das Geschäft stören würde. "Wir sind besorgt darüber, wenn Regierungen Märkte zur Verlagerung zwingen", sagte er. Zentrales Clearing solle die Risikominimierung unterstützen und nicht durch steigende Kosten für Clearing-Mitglieder untergraben werden.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/jhe
(END) Dow Jones Newswires
June 26, 2018 03:00 ET (07:00 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.