
Von Robert McMillan und Liza Lin
PEKING (Dow Jones)--Wenige Wochen nach Bekanntwerden der Sicherheitslücken in Computerchips gerät der Hersteller Intel wegen seiner Informationspolitik noch stärker in die Kritik. Denn möglicherweise wusste die chinesische Regierung schon über die als Spectre und Meltdown bekannten Chipsatz-Schwachstellen Bescheid, ehe die Öffentlichkeit darüber informiert wurde.
Die Intel Corp habe zunächst nur eine kleine Gruppe von Kunden vor kritischen Sicherheitslücken bei ihren Mikroprozessoren gewarnt, sagten mit der Sache und einigen der Unternehmen vertraute Personen. Darunter seien auch chinesische Technologieunternehmen gewesen, aber nicht die US-Regierung. Dieses Vorgehen des Konzerns werfe Bedenken auf, denn die chinesischen Unternehmen könnten diese sicherheitsrelevanten Informationen an ihre Regierung weitergegeben haben, ehe sie öffentlich wurden, sagen Sicherheitsforscher. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass irgendwelche Informationen missbraucht wurden.
Die Chip-Fehler wurden erstmals im Juni von einem Mitglied von Googles Sicherheitsteam Project Zero festgestellt. Intel wollte die Entdeckung eigentlich am 9. Januar öffentlich machen. Dass die Information so lange zurückgehalten wurde, hängt damit zusammen, dass solche Sicherheitslücken in der Regel erst behoben werden sollen, um die Systeme vor Hackern zu schützen. Doch nachdem die Online-Seite für Technologienachrichten The Register am 3. Januar berichtet, dass Programmierer Betriebssysteme Linux und Windows wegen der Intel-Chips aus Sicherheitsgründen nachbessern mussten, räumte Intel die Schwachstellen schon früher ein.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/DJN/sha/jhe
(END) Dow Jones Newswires
January 29, 2018 02:20 ET (07:20 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.