Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ist die befürchtete Panik am Dienstag nach dem historischen Vortagesabsturz der Wall Street ausgeblieben. Der DAX verlor zwar noch 2,3 Prozent auf 12.393 Punkte. Der am Morgen erwartete Test der 12.000er Marke blieb aber aus. Der Euro-Stoxx-50 gab um 2,4 Prozent auf 3.395 Punkte nach.
Positiv bewerteten Händler, dass die Kurse ihre Tagestiefs bereits im Eröffnungsgeschäft gesehen hatten. "Das deutet darauf hin, dass hier erst einmal die Tiefs liegen", sagte ein Marktanalyst. "Die Verkäufe der vergangenen Tage haben zwar einiges an Nerven gekostet, aber es findet keine echte Flucht in Sicherheit statt", sagte Jochen Stanzl von CMC Markets. "Damit sitzen jetzt offenbar viele Handelssysteme und Anleger auf großen Barbeständen, die früher oder später wieder ihren Weg zurück in Aktien finden werden", so seine Erwartung.
Die DZ Bank verwies darauf, dass zum Beispiel der deutsche Aktienmarkt auch deutlich günstiger bewertet sei als die Wall Street. Der DAX werde mit dem 12,1-fachen des erwarteten 2019er Gewinns bezahlt, damit sei er auch im historischen Vergleich nicht teuer.
Vom Umfeld kamen nun erst einmal keine negativen Impulse mehr. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen fiel wieder etwas um 6 Basispunkte auf 0,68 Prozent. Der Euro handelte zur Schlussglocke an den europäischen Börsen mit 1,2345 Dollar deutlich unter den jüngsten Mehrjahreshochs.
Auch wenn viele Marktteilnehmer aufgrund der überverkauften Lage nun zumindest mit einer scharfen Erholung rechnen: Über Tage und Wochen sollten Anleger trotzdem noch mit Nachbeben rechnen, hieß es am Markt. Denn die Zeit der ultralockeren Geldpolitik der großen Notenbanken sei vorbei und die Renditen am Anleihenmarkt seien immer noch sehr niedrig. "Kurzfristig bildet ein Anstieg der langfristigen Zinsen das größte Risiko für die anhaltende Hausse an den Aktienmärkten", sagte Guy Wagner von der Banque de Luxembourg.
Munich Re mit Gewinneinbruch
Unternehmensnachrichten wie Quartalszahlen gingen wegen des schwierigen Umfelds eher unter. Am Morgen lieferte der Rückversicherer Munich Re Geschäftszahlen, die auf den ersten Blick nicht überzeugten. Die Aktionäre müssen nach dem katastrophenbedingten Gewinneinbruch im vergangenen Jahr auf eine Erhöhung der Dividende verzichten. Vor allem die Wirbelstürme in der Karibik und das Erdbeben in Mexiko haben das Ergebnis im Gesamtjahr belastet. Im vierten Quartal konnte der Rückversicherer seinen Gewinn dagegen steigern. In der Erneuerungsrunde zum 1. Januar zogen die Preise im Rückversicherungsgeschäft leicht an. Die Aktie verlor 5,3 Prozent.
Die Geschäftszahlen von Jenoptik wurden im Handel als "durchwachsen" eingestuft. Dafür überzeuge allerdings der Ausblick. Jenoptik stellten mit einem Abschlag von 9 Prozent das Schlusslicht im TecDAX.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.394,92 -83,85 -2,4% -3,1% Stoxx-50 3.014,45 -79,69 -2,6% -5,1% Stoxx-600 372,79 -9,21 -2,4% -4,2% Frankfurt XETRA-DAX 12.392,66 -294,83 -2,3% -4,1% London FTSE-100 London 7.141,40 -193,58 -2,6% -4,6% Paris CAC-40 Paris 5.161,81 -124,01 -2,3% -2,8% Amsterdam AEX Amsterdam 526,18 -16,47 -3,0% -3,4% Athen ATHEX-20 Athen 2.130,79 -39,86 -1,8% +2,3% Brüssel BEL-20 Brüssel 3.896,59 -100,99 -2,5% -2,0% Budapest BUX Budapest 38.806,19 -963,26 -2,4% -1,5% Helsinki OMXH-25 Helsinki 3.974,13 -88,85 -2,2% +1,4% Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 141.442,85 -1499,57 -1,0% +0,3% Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 952,22 -16,96 -1,8% -7,0% Lissabon PSI 20 Lissabon 5.405,31 -79,06 -1,5% -1,2% Madrid IBEX-35 Madrid 9.810,00 -254,50 -2,5% -2,3% Mailand FTSE-MIB Mailand 22.347,01 -474,62 -2,1% +4,4% Moskau RTS Moskau 1.232,69 -31,08 -2,5% +6,8% Oslo OBX Oslo 718,76 -16,72 -2,3% -3,2% Prag PX Prag 1.098,60 -23,70 -2,1% +1,9% Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.511,60 -34,73 -2,2% -4,1% Warschau WIG-20 Warschau 2.412,03 -93,95 -3,7% -2,0% Wien ATX Wien 3.408,19 -98,66 -2,8% -0,4% Zürich SMI Zürich 8.836,71 -263,68 -2,9% -5,8% DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:31 Mo, 17:56 % YTD EUR/USD 1,2378 +0,01% 1,2389 1,2409 +3,0% EUR/JPY 135,20 +0,10% 135,10 136,66 -0,1% EUR/CHF 1,1600 +0,56% 1,1567 1,1630 -0,9% EUR/GBP 0,8871 +0,15% 0,8870 1,1289 -0,2% USD/JPY 109,26 +0,12% 109,09 110,12 -3,0% GBP/USD 1,3952 -0,13% 1,3963 1,4009 +3,3% Bitcoin BTC/USD 7.103,10 +4,66% 6.072,90 7.247,28 -50,55 ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 63,95 64,15 -0,3% -0,20 +5,8% Brent/ICE 67,19 67,62 -0,6% -0,43 +1,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.329,38 1.339,54 -0,8% -10,17 +2,0% Silber (Spot) 16,66 16,73 -0,5% -0,08 -1,7% Platin (Spot) 987,70 990,30 -0,3% -2,60 +6,3% Kupfer-Future 3,19 3,22 -1,0% -0,03 -3,4% ===
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February 06, 2018 11:57 ET (16:57 GMT)
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