FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit Blackrock hat einer der weltweit größten und bekanntesten Vermögensverwalter US-Aktien hochgestuft und seine Einschätzung für Europas Aktien gesenkt. Die in Aussicht stehenden steuerlichen Anreize in den USA dürften die Gewinnerwartungen für die Unternehmen in die Höhe treiben, argumentierte Chefstratege Richard Turnill in einer Studie vom Montag. Er hob daher die taktische Einstufung von US-Aktien von "Neutral" auf "Overweight".
"In Europa ist die Gewinndynamik solide - aber geringer als in anderen Regionen", urteilte Turnill. Er senkte das Votum für Europas Aktien folglich von "Overweight" auf "Neutral". An eine überdurchschnittliche Kursentwicklung europäischer Papiere im Vergleich zu denen der USA und den Märkten der Schwellenländer glaubt der Stratege nun nicht mehr.
Die positiven Auswirkungen niedrigerer Steuern und höherer staatlicher Investitionen der US-Regierung würden dagegen noch immer unterschätzt. Zwar seien US-Aktien aus historischer Perspektive bereits hoch bewertet; in der gegenwärtigen Phase des Bullenmarktes wiege aber das Gewinnwachstum schwerer als die Bewertung.
Einige Unternehmen in den USA dürften den "warmen Regen" niedrigerer Steuern über Dividenden und Aktienrückkäufe an die Anleger weitergeben. Andere dürften dagegen die Investitionen ankurbeln. "Spielraum für Fusionen und Übernahmen ist auch noch reichlich vorhanden", so der Chefstratege. Risiken gingen vor allem von einer zunehmenden Inflation aus, die über höhere Realzinsen die Margen der Unternehmen schmälern könne./bek/she
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