DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Elektronikhändler Ceconomy
An der Börse ging es für die Aktie als MDax-Schlusslicht um knapp zwei Prozent bergab. Das aus der Aufspaltung der früheren Metro Group hervorgegangene MDax-Unternehmen hatte bereits Mitte Januar vorläufige Geschäftszahlen für die Monate Oktober bis Dezember vorgelegt, worauf die Aktie zweistellig einbrach. Die gesamten Gewinne aus der Kursrally seit Mitte Dezember sind nun futsch. Der erlittene Gewinnrückgang im Weihnachtsquartal wiegt besonders schwer, da auf diese Periode rund 60 Prozent des Jahresergebnisses fallen.
Geschmälert hatten den Gewinn vor allem Rabattschlachten und die Kosten für den Aufbau einer Konzernholding. Ceconomy ist seit letztem Sommer ein eigenständiges Unternehmen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank daher im ersten Geschäftsquartal (Ende Dezember) um 16 Prozent auf 258 Millionen Euro. Unter dem Strich ging der Gewinn um knapp 11 Prozent auf 108 Millionen Euro zurück. Der Umsatz stieg nur um 0,6 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro.
Insbesondere in Deutschland kam vor dem Hintergrund des "Black Friday" am 24. November zu Umsatzverschiebungen. Dieser Tag nach dem amerikanischen Thanksgiving-Fest markiert in den USA traditionell den Start in die Weihnachtssaison. Händler gewähren dann kräftige Preisnachlässe. Seit einigen Jahren wird der "Black Friday" auch bei den Schnäppchenjägern in Europa immer beliebter. Laut Ceconomy-Chef Pieter Haas setzte das Unternehmen an diesem Tag konzernweit rekordverdächtige 250 Millionen Euro um. Im Dezember blieben dann aber die Käufer weg und die Lager voll. "Wir werden uns künftig besser vorbereiten, damit der Tag kein reines Discount-Event wird", versprach Haas. Nicht beim "Black Friday" mitzumachen sei angesichts des riesigen Umsatzpotenzials "keine Option".
"Mit erhöhter Kostendisziplin, der Beschleunigung von bestehenden Maßnahmen und durch den Wegfall von negativen Einmaleffekten werden wir die durch das erste Quartal entstandene Lücke schließen", zeigte sich Finanzchef Markt Frese zuversichtlich. Ceconomy will unter anderem die Landesgesellschaften stärker in die Verantwortung nehmen, günstigere Zahlungsziele mit den Lieferanten auszuhandeln und ihre Lager besser zu managen. Die Märkte Russland und Schweden sollen sich dank der bereits laufenden Restrukturierung wieder besser entwickeln, ebenso Italien. Zudem fallen die Verluste, die die Schließung von Landesgesellschaften des Onlinehändlers Redcoon im Vorjahr verursacht hat, in diesem Jahr weg. Einen Umsatzschub soll zudem die Fußball-Weltmeisterschaft in diesem Sommer bringen.
Ceconomy hofft so, die Kurve zu kriegen. In den ersten vier Monaten sei der Umsatz währungsbereinigt um 0,5 Prozent gestiegen. Im Vorjahr hatte eine Rabattaktion bei Saturn Deutschland im Januar für kräftige Umsätze gesorgt. Rechnet man diesen Effekt heraus, ergibt ein Zuwachs von 1,6 Prozent. Im Gesamtjahr 2017/2018 (Ende September) will der Konzern den Umsatz leicht steigern. Das Ebit soll mindestens im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen.
Unklar ist, wie es mit dem Erbe von Erich Kellerhals weiter geht. Der Minderheitsgesellschafter und Mitbegründer von Media Markt war am ersten Weihnachtstag im Alter von 78 Jahren gestorben. Mit ihm lag zunächst die Metro Group und später dann Ceconomy über Kreuz, seit sich im Jahr 2011 ein Streit um die Mitbestimmung bei dem Elektronikhändler entzündet hatte. Die Familie Kellerhals habe sich eine sechs bis achtwöchige Trauerzeit erbeten, sagte Haas. Man habe aber bereits signalisiert, dass man danach jederzeit bereit sei, die Gespräche wieder aufzunehmen./she/nas/jha/
ISIN DE0007257503
AXC0086 2018-02-09/10:49