BRÜSSEL (dpa-AFX) - EU-Ratspräsident Donald Tusk stellt das kürzlich angekündigte Gipfeltreffen mit der Türkei Ende März wieder in Frage. Hintergrund ist der Konflikt der Türkei mit Zypern und Griechenland in der Ägäis.
Die Aktivitäten der Türkei dort widersprächen der Verpflichtung zu gutnachbarlichen Beziehungen, sagte Tusk am Freitagabend in Brüssel. Zwar sei man zur Zusammenarbeit mit Ankara bereit. Doch werde der EU-Gipfel Mitte März überprüfen, ob "die Bedingungen stimmen, um das Spitzentreffen mit der Türkei in Warna am 26. März abzuhalten".
Die Ankündigung des Treffens galt als Zeichen, dass die EU den Dialog mit der türkischen Regierung nach heftigen Spannungen wieder intensivieren will. Doch kommt die Auseinandersetzung im östlichen Mittelmeer möglicherweise dazwischen.
Türkische Kriegsschiffe hatten rund zwei Wochen ein vom italienischen Energieunternehmen ENI gechartertes Bohrschiff daran gehindert, ein Gaserkundungsgebiet südöstlich von Zypern zu erreichen. Am Freitag zog das Bohrschiff vorerst ab. Ankara argumentiert, durch Bohrungen nach Erdgas ohne Zustimmung der türkischen Bevölkerung auf der geteilten Insel würden deren Rechte missachtet.
Die Regierungschefs von Zypern und Griechenland hätten die übrigen Mitgliedsstaaten über die jüngste Entwicklung mit Blick "auf die illegalen Verstöße der Türkei" informiert, sagte Tusk. Alle EU-Länder seien solidarisch mit Zypern und Griechenland und forderten die Türkei auf "diese Aktivitäten einzustellen". Die souveräne Republik Zypern habe das souveräne Recht, natürliche Rohstoffe zu erforschen und zu nutzen./tt/DP/he
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