ERFURT (dpa-AFX) - Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) kann sich für Thüringen einen landesweiten Verkehrsverbund mit kostenfreien Fahrten für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren vorstellen. Die von der Bundesregierung angestoßene Debatte über einen möglichen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr sollte nicht vorschnell vom Tisch gewicht werden, sagte Siegesmund am Mittwoch in Erfurt. Begonnen werden sollte bei jungen Leuten, mit einem ökologischen und sozialen Angebot.
Es müsste zuerst die Zielgruppe in den Blick genommen werden, "die mobiler denn je ist und zum Teil gar nicht das Bedürfnis verspürt, auf das erste Auto zu sparen". Ein guter Einstieg wäre nach Siegesmunds Auffassung ein Schülerticket für einen Euro pro Tag, das für die ganze Verkehrsverbundszone Thüringen gilt. "Wenn der Bund das unterstützen könnte, wäre die Luft sauberer und mehr fürs soziale Miteinander getan."
Die Oppositionsfraktionen CDU und AfD sowie der SPD-Nachwuchs Jusos kritisierten, dass Thüringen sogar beim versprochenen Azubi-Ticket hinter den Erwartungen zurückbleibe. Während andere Bundesländer landesweite Mobilitätstickets für Schüler- und Auszubildende anböten, versage die Thüringer Regierung bei der Einführung eines Azubi-Tickets, sagte der CDU-Abgeordnete Andreas Bühl. Im Gespräch seien nur regionale Tickets. "Wenn es möglich ist, Studenten ein thüringenweites Mobilitätsticket anzubieten, ist es Schülern- und Auszubildenden schwer vermittelbar, wieso das für sie nicht machbar sein soll."
Der Vorstoß der Bundesregierung zu einem möglichen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr für bessere Luft in den Städten stieß bundesweit auf ein geteiltes Echo. Kommunalverbände, darunter der Thüringer Gemeinde- und Städtebund, begrüßten die Überlegungen zwar grundsätzlich - forderten aber zugleich, dass die Finanzierung sichergestellt werden müsse./ro/DP/edh
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