
BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung hat angekündigt, die Folgen für die deutsche Wirtschaft aus der Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran "präzise" herauszufinden. Regierungssprecher Steffen Seibert betonte bei einer Pressekonferenz in Berlin, "dass wir verstehen, dass es jetzt Unsicherheit bei deutschen Unternehmen gibt". Die Regierung wolle deshalb analysieren, "was kann die gestrige Ankündigung für deutsche Unternehmen möglicherweise bedeuten, und wann könnte eine solche Bedeutung eintreten". Dies wolle die Bundesregierung jetzt "präzise" herausfinden.
"Wir werden also erst einmal ganz genau analysieren, welche Schritte die amerikanische Administration in dieser Frage konkret unternimmt", sagte Seibert. Der Regierungssprecher bekräftigte zudem, Deutschland sehe sich dem Atomabkommen weiterhin verpflichtet. Den Iran rief er dazu auf, weiter "mit Augenmaß" zu agieren.
Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums erklärte bei derselben Pressekonferenz, die genauen Auswirkungen für die Wirtschaft könne sie nicht "genau beziffern oder benennen". Es müsse geprüft werden, welche Auswirkungen und Fristen sich aus am Vortag von den USA veröffentlichten Dokumenten ergäben.
Die deutsche Wirtschaft hatte sich nach der Aufkündigung des Atomabkommens durch US-Präsident Donald Trump mit dem Iran besorgt über eine mögliche Eintrübung ihrer Geschäftsaussichten gezeigt und Schutzmaßnahmen von der Bundesregierung verlangt. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, sah die Geschäfte der deutschen Unternehmen im Iran mit dem einseitigen Agieren der US-Regierung "nunmehr unter enormem Vorbehalt".
Die Wirtschaft hatte zudem den neuen US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, kritisiert, der deutsche Unternehmen über den Kurznachrichtendienst Twitter dazu aufgefordert hatte, ihre Aktivitäten mit dem Iran "sofort" zurückzufahren. Seibert wollte dies bei der Pressekonferenz aber nicht kommentieren. "Die Form der Mitteilung des amerikanischen Botschafters habe ich hier nicht zu bewerten", hob er hervor.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/cln
(END) Dow Jones Newswires
May 09, 2018 08:10 ET (12:10 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.