BERLIN (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) hat Fortschritte beim Friedensprozess in der Ostukraine zur Bedingung für einen Abbau der Wirtschaftssanktionen gegen Russland gemacht. "Diese Fortschritte müssen von der russischen Seite gemacht werden", forderte Zypries auf einer deutsch-russischen Wirtschaftskonferenz in Berlin. Es sei das Ziel Deutschlands, "die Beziehungen wieder zu verbessern".
Europäer und Amerikaner hatten wegen der Annektierung der Halbinsel Krim und der Unterstützung von Separatisten im Donbas Sanktionen gegen Russland verhängt, die den Finanzsektor, die Rüstungsbranche und den Erdölsektor des Landes treffen sollten. Der Friedensprozess in der Ostukraine stockt, immer wieder flammen die Kämpfe auf. Separatisten und die Regierung in Kiew haben nun eine neue Waffenruhe verabredet, die am Montag beginnen soll.
Die Strategie des Kreml zu verstärkter Eigenproduktion hat vor allem in der Landwirtschaft zu einem Boom geführt, der vom Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft bei der Konferenz ausdrücklich hervorgehoben wurde. Russische Unternehmen seien auf dem Weltmarkt in diesem Bereich absolut auf Augenhöhe.
Die deutschen Unternehmen sind nach den Krisenjahren wieder zuversichtlich für Geschäfte in Russland. Drei Viertel der Firmen erwarten im laufenden Jahr eine positive Entwicklung der russischen Wirtschaft, wie aus einer aktuellen Umfrage der Außenhandelskammer und des Ost-Ausschusses hervorgeht.
Knapp die Hälfte der 140 befragten Unternehmen bewertet die eigene Lage als gut oder sehr gut. Das sind 13 Prozentpunkte mehr als vergangenes Jahr und dreimal so viele wie 2016. Immerhin noch 39 Prozent schätzt aktuell die eigene Situation als befriedigend ein. "Trotz einer ungemein schwierigen Lage haben sich die deutschen Unternehmen aus der Krise gekämpft und profitieren nun von der Erholung der russischen Wirtschaft", kommentierte der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Wolfgang Büchele die Ergebnisse.
Von den befragten Firmen plant jede Dritte in diesem Jahr in Russland zu investieren. Der Ost-Ausschuss prognostiziert eine Steigerung der Ausfuhren um 10 Prozent gegenüber 2017.
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March 01, 2018 06:40 ET (11:40 GMT)
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