Der Chemiekonzern Lanxess
Konzernchef Matthias Zachert hatte das stark schwankungsanfällige Geschäft mit künstlichem Kautschuk 2016 in das Gemeinschaftsunternehmen mit dem weltgrößten Öl- und Energiekonzern Saudi Aramco eingebracht. Ursprünglich hatten beide Konzerne eine Sperrfrist bis 2021 für einen weiteren Anteilsverkauf vereinbart.
Bei Investoren kam der Verkauf gut an: Die Lanxess-Aktien stiegen als einer der Favoriten im Index der mittelgroßen Wert MDax um 4,70 Prozent. Analyst Andreas Heine vom Investmenthaus Mainfirst rechnet in einer ersten Einschätzung mit einem Buchwertgewinn nach Steuern von circa 170 Millionen Euro, was etwa 1,85 Euro je Aktie entspreche. Der Schritt schaffe mehr Flexibilität bei möglichen Übernahmen im Zuge des laufenden Konzernumbaus, fand der Experte. Allerdings könne Lanxess dann nicht mehr an der möglichen Erholung des Marktes für künstlichen Kautschuk profitieren.
Lanxess will das Geld denn auch in den Schuldenabbau stecken, betonte aber auch die zusätzliche strategische Flexibilität für weiteres Wachstum. Konzernchef Zachert richtet den Fokus schon länger auf die profitablere Spezialchemie. "Mit der geplanten Transaktion würden wir einen weiteren Meilenstein unserer strategischen Neuausrichtung früher als ursprünglich geplant abschließen", sagte der Konzernchef laut Mitteilung. "Damit wären wir in der Lage, uns noch besser auf unsere Position als führender Anbieter in mittelgroßen Spezialchemiemärkten zu konzentrieren."
Zachert hatte 2017 in einem milliardenschweren Deal den Hersteller
von Flammschutz- und Schmierstoffzusätzen Chemtura übernommen. Im
Februar 2018 kam zudem das Geschäft mit Phosphor-Zusatzstoffen vom
Konkurrenten Solvay
ISIN DE0005470405
AXC0147 2018-08-08/11:56