Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
PHARMAINDUSTRIE - Der angekündigte Austritt Großbritanniens aus der EU im nächsten Jahr hat viele Folgen, vor allem für die Briten selbst. Doch kann das Ausscheiden auch für andere EU-Staaten Risiken haben, etwa in der Arzneimittelpolitik. Der Verband forschender Arzneimittelhersteller warnt: "Der Brexit könnte die Zulassungen von Arzneimitteln in Europa gefährden, wenn er nicht gut organisiert wird". Der Verband fordert ein geordnetes Verfahren, das alle Fragen im Arzneimittelbereich verbindlich regelt. (FAZ S. 19)
PHARMAINDUSTRIE - Die Pharmaindustrie präsentiert sich in diesen Tagen wie eine Branche in blendender Verfassung: Die Zahl der Neuzulassungen für Medikamente bewegt sich auf Rekordniveau, neue Technologien versprechen Fortschritte im Kampf gegen Krebs, Infektionen oder bislang unheilbare Erbkrankheiten. Doch das Bild einer top-gesunden Branche ist falsch. Die Geschäftszahlen und Prognosen der führenden Pharmakonzerne zeichnen vielmehr das Bild einer Industrie, die auf hohem Niveau vor sich hin dümpelt - und die trotz aller Zulassungserfolge bisher keinen Weg findet, der aus der Wachstumsflaute herausführt. "Die Pharmaindustrie befindet sich an einem Scheideweg", bewertet Dieter Weinand, Pharmachef von Bayer, die Lage. (Handelsblatt S. 16)
BULGARIEN - Die bulgarische EU-Ratspräsidentschaft fordert Deutschland und vier weitere Länder auf, die Grenzkontrollen innerhalb der EU zügig aufzuheben. Bulgariens Außenministerin und Vize-Regierungschefin Ekaterina Zaharieva sagte der Welt, die EU-Länder Österreich, Deutschland, Dänemark, Schweden und das Nicht-EU-Mitglied Norwegen dürften bis Mai 2018 wegen der Flüchtlingskrise und den daraus resultierenden Sicherheitsproblemen Binnengrenzkontrollen im Schengen-Raum durchführen: "Es wäre aber sehr hilfreich, wenn diese Länder ihre Grenzkontrollen ab Mai nicht weiter verlängern würden." Die Grenzen innerhalb des Schengen-Raums müssten offen sein, damit die Wirtschaft nicht leidet. (Welt)
KRAMP-KARRENBAUER - Die künftige CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer will den politischen Gegner nicht mit Samthandschuhen anfassen. Kramp-Karrenbauer sagte der Saarbrücker Zeitung: "Attacke kann ich auch." Die Saarländerin ergänzte: "Attacke kann sich aber auch feiner darstellen, als immer nur mit dem Holzhammer draufzuschlagen." Mit Blick auf den möglichen Koalitionspartner SPD betonte sie, in der Bundesregierung sei die SPD Partner auf der Grundlage des Koalitionsvertrages. "An den müssen sich die Sozialdemokraten halten. Wenn es um parteiliche Sichtweisen geht, werde ich mich kritisch mit der SPD auseinandersetzen." (Saarbrücker Zeitung)
GROKO - SPD-Vizechefin Manuela Schwesig hat zum Start des Mitgliedervotums ihrer Partei Zuversicht geäußert, dass es eine Mehrheit für eine Koalition mit der Union geben wird. "Ich bin zuversichtlich, dass die starken Inhalte des Vertrages die Mehrheit der Mitglieder überzeugen werden", sagte Schwesig der Rheinischen Post. "Es ist gut, dass bei uns die Mitglieder über den Vertrag entscheiden. Wir haben in den Verhandlungen gute Ergebnisse erzielt", sagte die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns. (Rheinische Post)
FAHRVERBOTE - Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer hat angesichts eines für Donnerstag erwarteten Urteils des Bundesverwaltungsgerichts vor möglichen Fahrverboten gewarnt. "Fahrverbote kommen einer kalten Enteignung von Handwerksbetrieben gleich", sagte Wollseifer der Rheinischen Post. Die Fuhrparks der Unternehmen bestünden zu 80 bis 90 Prozent aus Dieselfahrzeugen, Fahrverbote könnten existenzbedrohend sein, sagte Wollseifer. "Sollten jedoch Fahrverbote durch Gerichte in einzelnen Städten angeordnet werden, dann müssen umfassende Ausnahmeregelungen für die dringend notwendigen Dienste des Handwerks für Verbraucher und Städte geschaffen werden", forderte der Handwerkspräsident. (Rheinische Post)
HANDELSKRIEG - Brüssel bereitet Vergeltung für mögliche Importbeschränkungen durch US-Präsident Donald Trump vor. Im Arsenal sind Zölle auf Whisky, Orangensaft und Motorräder. (FAZ S. 17)
EZB - Spaniens Wirtschaftsminister Luis de Guindos soll neuer Vizepräsident der Europäischen Zentralbank werden. Damit verbessern sich die Aussichten für den Bundesbank-Chef Jens Weidmann, dem Italiener Draghi an der EZB-Spitze nachzufolgen. (SZ S. 17/Handelsblatt S. 28/FAZ S 17)
UNGLEICHHEIT - Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst seit der Jahrtausendwende wieder, auch in Deutschland. Dieses Ergebnis des "Ungleichheitsreports" einer Ökonomengruppe um den Franzosen Thomas Piketty, das zur Weihnachtszeit für Debatten sorgte, wird jetzt vom Ifo-Institut angezweifelt - jedenfalls in dieser Absolutheit. (Handelsblatt S. 12)
RENTE - Wenn es um die gesetzliche Rente geht, haben die Bundesbürger keine Illusionen mehr. Einer Umfrage von YouGov zufolge rechnen die heute 40- bis 49-Jährigen fest damit, erst mit 70 in den Ruhestand zu gehen. Nur so lasse sich die Altersarmut noch verhindern. Doch eine neue Prognose dürfte auch diese Idee erschüttern. Selbst wer freiwillig bis 70 arbeitet und damit drei Jahre länger in die Rentenkasse einzahlt, steht vor einer Wohlstandslücke. Das offenbart eine Studie der Ruhr-Universität Bochum im Auftrag der Investmentgesellschaft Fidelity, die Welt vorliegt. (Welt S. 13)
NORD STREAM 2 - Sieben Abgeordnete des Bundestages und des Europaparlaments fordern von der Bundesregierung, auf die geplante Pipeline Nord Stream 2 zu verzichten. "Europäische Energiepolitik und Solidarität sprechen gegen Nord Stream 2", heißt es in einem gemeinsamen Beitrag der Parlamentarier für die FAZ. (FAZ S. 8)
KLIMASCHUTZ - Der Chef-Wirtschaftsweise Christoph M. Schmidt wünscht sich von einer neuen Großen Koalition mehr Mut beim Klimaschutz. Der Präsident des Essener RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung dringt darauf, den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) für alle Wirtschaftsbereiche mit einem einheitlichen Preis zu belasten, um den Verbrauch zu senken. Union und SPD hatten sich im Koalitionsvertrag nicht darauf einigen können. "Es ist in der Tat sehr unglücklich, dass der Koalitionsvertrag die Chance verpasst hat, deutlich zu machen, dass ein einheitlicher Preis für CO2 als das langfristig zentrale Steuerungsinstrument der Energiewende etabliert werden müsste", sagte Schmidt der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. (WAZ)
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February 20, 2018 00:36 ET (05:36 GMT)
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