
NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem langen Feiertagswochenende dürfte es an den US-Börsen am Dienstag zunächst einmal kräftig nach unten gehen. Der S&P-500 verliert vorbörslich 0,7 Prozent.
Beobachter verweisen einerseits auf den stärkeren Dollar und die abermals gestiegenen US-Anleiherenditen, aber auch auf die negativen internationalen Vorgaben. Die europäischen Börsen hatten schon am Montag deutlicher nachgegeben, als die US-Märkte wegen "Washingtons Geburtstag" geschlossen waren. Die asiatischen Aktienmärkte folgten den europäischen dann am Dienstag nach unten.
Die in den vergangenen Wochen zu beobachtende Volatilität an den Aktienmärkten setze sich fort, beschreiben Beobachter das Geschehen. Ursächlich dafür sei die Normalisierung der Geldpolitik großer Notenbanken. Anleger seien mit einer neuen Situation konfrontiert, sagt Christian Keller von Barclays. Einige Zentralbanken, darunter vor allem die Federal Reserve, zögen die geldpolitischen Zügel entschlossener an, andere, wie die Europäische Zentralbank, bereiteten sich darauf vor. Die Situation sei also eine andere als in den zurückliegenden Jahren.
Eine Studie des Vermögensverwalters Blackrock, in der dieser zum Kauf von US-Aktien rät, scheint bei den Anlegern zunächst keine Beachtung zu finden. Blackrock hat US-Aktien auf "Overweight" von "Neutral" hochgestuft, weil der positive Einfluss der Steuersenkungen und des geplanten Infrastrukturprogramms in den Kursen noch bei weitem nicht eingepreist sei.
Steigende US-Anleiherenditen stützen Dollar
Am US-Anleihemarkt legen die Renditen zu. Beobachter sehen einen Zusammenhang mit den anstehenden Auktionen neuer Notes des US-Finanzministeriums in dieser Woche. Wenn neue Staatsanleihen mit möglicherweise höheren Kupons angeboten werden, trennen sich Anleger häufig von älteren Papieren. In der Folge sinken die Notierungen, während im Gegenzug die Renditen steigen. Die Zehnjahresrendite legt um gut 3 Basispunkte auf 2,91 Prozent zu.
Die höheren Anleihezinsen geben dem Dollar Auftrieb. Für einen Euro werden nur noch rund 1,2350 Dollar gezahlt, am Freitag notierte die Gemeinschaftswährung noch oberhalb von 1,24 Dollar. Auch zu anderen Währungen wie dem Yen oder dem britischen Pfund macht der Greenback Boden gut.
Der stärkere Dollar wiederum lastet auf dem Goldpreis, der um 0,4 Prozent auf 1.339 Dollar je Feinunze sinkt. Das Edelmetall wird in Dollar bezahlt und verteuert sich für Käufer aus anderen Währungsräumen, wenn der Dollar aufwertet.
In unterschiedliche Richtungen laufen unterdessen die Ölpreise. Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte WTI steigt um 0,5 Prozent auf 62,01 Dollar, die europäische Referenzsorte Brent verbilligt sich hingegen um 0,7 Prozent auf 65,19 Dollar. Aus dem Handel heißt es dazu, dass die Nachfrage der Raffinerien in Europa bedingt durch Wartungsarbeiten derzeit geringer sei. US-Öl profitiere hingegen noch immer von Daten aus der Vorwoche, die einen unerwartet deutlichen Abbau der US-Ölvorräte gezeigt hatten.
Walmart werden nach enttäuschenden Zahlen abgestraft
Unter den Einzelwerten gilt das Interesse Walmart und Home Depot nach der Vorlage von Quartalszahlen. Walmart fallen um fast 5 Prozent. Der Einzelhandelskonzern hatte im vierten Quartal die Erwartungen verfehlt, unter anderem weil der Umsatz im Online-Geschäft langsamer stieg. Die Aktie der Baumarktkette Home Depot steigt im vorbörslichen Handel auf nasdaq.com dagegen um 1,2 Prozent.
Qualcomm verbilligen sich um 3,4 Prozent. Der Chiphersteller hat sein Gebot für die niederländische NXP erhöht und bietet nun 127,50 Dollar je Aktie. Damit sichert sich der US-Konzern die Zustimmung einiger Hedgefonds. So hat Elliot Management bereits zugesichert, zu dem erhöhten Gebot die von ihm gehaltenen Aktien anzudienen. Insgesamt sollen Aktionäre mit Beteiligungen von zusammen 28 Prozent zugestimmt haben. Für die Übernahme dürfte Qualquomm seine außerhalb der USA gehaltene Liquidität einsetzen. Die Option, dass Qualcomm von Broadcom übernommen wird, ist nun als weniger wahrscheinlich einzustufen.
=== US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 2,21 2,5 2,19 101,2 5 Jahre 2,66 3,4 2,63 73,9 7 Jahre 2,84 2,9 2,81 58,9 10 Jahre 2,91 2,7 2,88 46,1 30 Jahre 3,16 2,4 3,13 8,9 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:23 Mo, 17:27 % YTD EUR/USD 1,2345 -0,50% 1,2386 1,2397 +2,8% EUR/JPY 132,27 -0,01% 132,34 132,13 -2,2% EUR/CHF 1,1541 +0,15% 1,1527 1,1529 -1,4% EUR/GBP 0,8822 -0,47% 0,8863 1,1290 -0,8% USD/JPY 107,15 +0,50% 106,85 106,58 -4,9% GBP/USD 1,3994 -0,03% 1,3974 1,3997 +3,6% Bitcoin BTC/USD 11.465,46 +3,42% 11.562,91 11.219,95 -20,18 ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 62,01 62,5 +0,5% 0,33 +2,6% Brent/ICE 65,19 65,67 -0,7% -0,48 -1,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.339,39 1.344,73 -0,4% -5,35 +2,8% Silber (Spot) 16,54 16,66 -0,7% -0,12 -2,3% Platin (Spot) 1.004,35 1.009,00 -0,5% -4,65 +8,1% Kupfer-Future 3,19 3,21 -1,8% -0,06 -3,3% ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/cln/smh
(END) Dow Jones Newswires
February 20, 2018 08:17 ET (13:17 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.