Von Matthias Goldschmidt
FRANKFURT (Dow Jones)--Probleme im Produktionsgeschäft haben der Prosiebensat1 Media SE im vierten Quartal bei steigenden Erlösen einen Gewinnrückgang beschert. Im Gesamtjahr schaffte der DAX-Konzern seine im November gesenkte Jahresprognose mit einem leichten Ergebnisanstieg. Die Aktionäre sollen für 2017 erwartungsgemäß eine Dividende von 1,93 Euro bekommen nach 1,90 Euro im Vorjahr.
Im Schlussquartal sank der Gewinn aus fortgeführten Aktivitäten um 4 Prozent auf 167 Millionen Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA), die zentrale operative Kennziffer des Konzerns, ging geringfügig um 2 Millionen auf 390 Millionen Euro zurück. Prosieben hatte im November vor einem schwierigen Quartal im Produktionsgeschäft gewarnt. In der Sparte brach das bereinigte EBITDA um 93 Prozent ein. Der Umsatz sank um 17 Prozent.
Der konzernweite Umsatz stieg hingegen dank der digitalen Geschäftsbereiche und des TV-Geschäfts um 6 Prozent auf 1,32 Milliarden Euro. Nach zwei schwierigen Quartalen hätten sich die TV-Werbeeinnahmen wieder deutlich positiv entwickelt, so Prosieben.
Im Gesamtjahr kletterte der Umsatz um 7 Prozent auf 4,08 Milliarden Euro. Von Factset befragte Analysten hatten 4,04 Milliarden Euro prognostiziert. Größte Wachstumstreiber waren auf Jahressicht die Digitalbereiche mit Zuwächsen von 6 Prozent bei Digital Entertainment und 28 Prozent im Bereich Digital Commerce. Das TV-Geschäft verbuchte einen Anstieg von 4 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Das Unternehmen reduziert die Abhängigkeit vom werbefinanzierten Privatfernsehen kontinuierlich. 2017 erzielte das Unternehmen 51 Prozent der Umsätze außerhalb des TV-Werbegeschäfts. Im vergangenen Jahr hat Prosieben seinen Ausblick für den TV-Werbemarkt gleich drei Mal zurückgenommen.
Der Gewinn des Konzerns aus fortgeführtem Geschäft stieg im Gesamtjahr um 6 Prozent auf 471 Millionen Euro, bereinigt um 3 Prozent. Das bereinigte EBITDA legte um 3 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro zu. Die befragten Analysten hatten einen Nettogewinn von 493 Millionen Euro und ein bereinigtes EBITDA von 1,03 Milliarden Euro prognostiziert.
"Wir hatten 2017 einen starken Endspurt. So konnten wir auf Jahressicht weiter profitabel wachsen und haben erstmals die Umsatzmarke von 4 Milliarden Euro übertroffen", sagte Vorstandschef Thomas Ebeling, der nach knapp neun Jahren an der Spitze am Donnerstag seinen letzten Arbeitstag bei Prosieben hat.
Im laufenden Jahr will Prosieben den Umsatz weiter steigen. die bereinigte EBITDA-Marge soll weiter im mittleren 20-Prozentbereich liegen, 2017 betrug sie 25,8 Prozent. Mögliche Akquisitionen im Jahresverlauf sind im Ausblick noch nicht enthalten.
Bei Prosiebensat1 stehen die Zeichen auf Veränderung. Neben dem neuen CEO Max Conze, der seinen Posten Anfang Juni antritt, hat sich Prosieben ab diesem Jahr eine neue Struktur verordnet. TV- und digitale Unterhaltungsangebote werden zusammengefasst, um besser Synergien heben zu können. Im Produktionsgeschäft setzt Prosieben stärker auf Kooperationen und Investments von Partnern. Im E-Commerce-Geschäft, das Portale wie Verivox, Jochen Schweizer, Parship und Flaconi umfasst und unter dem Namen Nucom firmiert, hat sich der Konzern mit General Atlantic einen Partner ins Boot geholt.
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February 22, 2018 02:00 ET (07:00 GMT)
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