Die britische Notenbank hat sich besorgt über die Aussicht auf einen ungeregelten Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union gezeigt. Seiner Einschätzung nach sei die Wahrscheinlichkeit eines sogenannten harten Brexits derzeit "unangenehm hoch", sagte Notenbankpräsident Mark Carney am Freitag in einem Interview mit dem Radiosender "BBC Radio 4". Allerdings schränkte er ein, dass ein ungeregelter Ausstieg zwar möglich, aber immer noch "relativ unwahrscheinlich" sei.
Carney rief die Verhandlungsparteien eindringlich dazu auf, zu einer Einigung zu kommen. Beide Seiten sollten alles unternehmen, um einen ungeregelten Ausstieg des Königreichs aus der EU zu vermeiden. Eine solche Situation sei "in hohem Grade unerwünscht", machte der Notenbankchef deutlich. Sollte es aber dennoch zum harten Bruch mit der EU kommen, versicherte Carney, dass das Finanzsystem auf die dann folgenden "sehr schwierigen Umstände" vorbereitet sei.
Zuletzt hatte der britische Außenminister Jeremy Hunt auf eine wachsende Gefahr eines harten Brexits hingewiesen. "Wir steuern auf einen Austritt ohne Abkommen zu", sagte Hunt am Mittwoch nach einem Treffen mit der österreichischen Außenministerin Karin Kneissl in Wien. Die Brexit-Verhandlungen sollen nach bisherigem Zeitplan im Oktober abgeschlossen werden. Ende März 2019 ist der Austritt Großbritanniens aus der EU vorgesehen.
Das britische Pfund reagierte mit Kursverlusten aus die Aussagen des Notenbankchefs und fiel am Vormittag unter die Marke von 1,30 US-Dollar./jkr/bgf/das
AXC0097 2018-08-03/10:02