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MARKT-AUSBLICK/Politische Risiken keine nachhaltige Gefahr für Börsen

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Politische Börsen haben bekanntlich kurze Beine. Diese alte Börsenweisheit dürfte sich auch dieses Mal als richtig erweisen. Mit den Parlamentswahlen in Italien und dem SPD-Mitgliedervotum zur Großen Koalition am 4. März nehmen die politischen Risiken für die Märkte zweifelsohne nach langer Ruhepause wieder zu. Dass sie das Zeug haben, die Börsen nachhaltig aus der Bahn zu werfen, darf bezweifelt werden. Das dürfte selbst für die Worst-Case-Szenarien zutreffen.

Die EU-Kommission bereitet sich auf mögliche Turbulenzen an den Finanzmärkten nach der Parlamentswahl in Italien und der SPD-Mitgliederbefragung vor. "Wir könnten in der zweiten März-Woche eine starke Reaktion auf den Finanzmärkten bekommen", warnte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bei einer Diskussionsveranstaltung in Brüssel. "Deshalb bereiten wir uns auf so ein Szenario vor."

Die Juncker-Warnung mag einige Anleger erschrecken. Bei genauerem Hinschauen erscheint sie übertrieben. Womit Juncker richtig liegen dürfte, ist die gleichfalls geäußerte Einschätzung, dass die Wahlen in Italien das größere Risiko darstellen. Jede Regierungsbeteiligung der europakritischen 5-Sterne-Bewegung des Kabarettisten Beppe Grillo oder der nationalistischen Lega Nord unter Matteo Salvini dürfte nicht nur in Brüssel für Unruhe sorgen, sondern würde auch die Börsen zumindest kurzfristig belasten.

Wahrscheinlich ist eine Große Koalition in Italien 
 

Allerdings ist ein solcher Wahlausgang unwahrscheinlich. Der 5-Sterne-Bewegung fehlen die politischen Partner für eine Regierungsbildung. Die Lega Nord könnte zwar möglicherweise zusammen mit Silvio Berlusconis Forza Italia und kleineren Parteien die notwendigen Stimmen zusammenbekommen, allerdings sehen Analysten nur geringe Überlebenschancen für eine solche Koalition, sollte sie überhaupt zustandekommen - zu groß sind die inhaltlichen Unterschiede und politischen Interessen der Beteiligten.

Am wahrscheinlichsten erscheint den meisten Beobachtern eine große Koalition zwischen der Demokratischen Partei unter Matteo Renzi und Forza Italia. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ein solcher Wahlausgang für Erleichterung in Europas Hauptstädten sorgen würde und sich das ehemalige "enfant terrible" der europäischen Politik, Silvio Berlusconi, darauf einstellen dürfte, in Brüssel mit offenen Armen empfangen zu werden. Immerhin verfolgt Berlusconi im Gegensatz zu Salvini und Grillo eine klar europafreundliche Politik.

Berenberg schätzt die Wahrscheinlichkeit des Zustandekommens einer Großen Koalition auf 70 Prozent ein. Eine solche würde es Italien erlauben, weiter auf dem Pfad eines moderaten Wirtschaftswachstums bei überschaubaren Fiskaldefiziten zu wandeln. Der Wermutstropfen wäre, dass das Land vermutlich einen Teil der Arbeitsmarkt- und Rentenreformen der vergangenen Jahren rückgängig machen würde. Die Verschuldung Italiens stiege in einem solchen Fall zwar weiter, was die Märkte aber unmittelbar wenig interessieren dürfte.

Auch bei Neuwahlen droht keine europafeindliche Regierung in Berlin 
 

Dass die Investoren der nahenden Italien-Wahl sehr viel gelassener entgegensehen als Jean-Claude Juncker zeigt auch die Tatsache, dass sich der italienische Aktienmarkt seit Jahresbeginn hervorragend geschlagen hat. Während der DAX fast 4 Prozent an Wert verloren hat, liegt der MIB sogar leicht im Plus. Sähen die Finanzakteure einen negativen Wahlausgang als wahrscheinlich an, wäre eine solche Outperformance kaum möglich. Die Börsianer scheinen der Meinung zu sein, dass die Schwarzmaler nicht recht behalten werden.

Ein noch geringeres Risiko für die Finanzmärkte stellt das SPD-Mitgliedervotum zur Großen Koalition dar. Selbst wenn sich die Parteibasis gegen eine solche entscheiden sollte, ist mit Verwerfungen an den Märkten kaum zu rechnen. Weder der unklare Ausgang der Bundestagswahlen noch das Scheitern der Jamaika-Verhandlungen hatte die Börsen wirklich bewegt. Ein "Nein" der SPD-Basis würde vermutlich Neuwahlen zur Folge haben - kein Schreckensszenario, denn auch in Zukunft droht keine europafeindliche Regierung in Berlin.

Die Börsianer dürften sich daher rasch wieder dem fundamentalen Umfeld zuwenden. Und dies ist derzeit von Inflationssorgen geprägt und der Angst, dass die US-Notenbank die Leitzinsen dieses Jahr stärker anheben könnte als bislang erwartet. Auch diese Sorgen dürften verfliegen, denn bislang scheinen die steigenden Inflationsraten vor allem Ausdruck eines gesunden Wirtschaftswachstums zu sein, was grundsätzlich positiv für die Unternehmensgewinne und mithin für die Aktienmärkte ist.

Eine Rückkehr der großen Inflation der 70er-Jahre droht bislang nicht. Eine globalisierte Wirtschaft und die zunehmende Automatisierung der Arbeitswelt sprechen gegen strukturell höhere Inflationsraten. Für den DAX spricht derweil die nach der jüngsten Korrektur wieder moderate Bewertung. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12,8 auf Basis der erwarten Unternehmensgewinne für 2018 ist der Index historisch betrachtet nicht teuer - und das, obgleich er sich seit den Tiefs im Jahre 2009 mehr als verdoppelt hat.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

February 23, 2018 07:43 ET (12:43 GMT)

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