BERLIN (dpa-AFX) - Der Chef der Gewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, hat die Forderung nach einer deutlichen Gehaltssteigerung für den öffentlichen Dienst verteidigt. Vor Beginn der Tarifverhandlungen an diesem Montag sagte er im ZDF-"Morgenmagazin", die Beschäftigten von Bund und Kommunen lägen in der Tariflohn-Entwicklung seit dem Jahr 2000 durchschnittlich etwa vier Prozent hinter der Gesamtwirtschaft zurück.
Der Boom der deutschen Wirtschaft werde auch die nächsten Jahre andauern und sich in sprudelnden Steuereinnahmen und staatlichen Überschüssen niederschlagen. "Wann wenn nicht jetzt kann etwas getan werden, um für die Attraktivität des öffentlichen Dienstes bei Erzieherinnen, Krankenschwestern und bei den Beschäftigten zu sorgen?"
Auf den Einwand, dass viele Kommunen hoch verschuldet seien, antwortete Bsirske: "Wenn wir danach gehen, werden wir in den nächsten 30 Jahren auf Lohnerhöhungen verzichten müssen." Man werde einen Durchschnittswert bilden müssen, der sich nicht nur an den schwächsten Kommunen orientieren könne.
"Wir müssen einen Beitrag leisten, um auf der Personalseite attraktiv zu bleiben", sagte er. "Und die Frage der Entschuldung der Kommunen muss auf anderem Wege angegangen werden." Dabei seien der Bund und die Länder gefordert.
In den in Potsdam geführten Tarifverhandlungen geht es um die künftige Bezahlung der 2,3 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen. Die Gewerkschaften verlangen sechs Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro pro Monat mehr. Die kommunalen Arbeitgeber und das Bundesinnenministerium weisen dies als unbezahlbar zurück./and/DP/nas
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