Politische Sorgen gefährden auch in der neuen
Woche die jüngste Aufholjagd des Dax
Hinzu kommt die unsichere Lage in Italien, nachdem eine neue Regierung überraschend nicht zustande gekommen ist. Grund für das Scheitern der Allianz aus Lega Nord und Fünf Sterne am Sonntag war vor allem der Streit der Bündnispartner mit Staatspräsident Sergio Mattarella über die geplante Ernennung eines ausgewiesenen Euro- und Deutschland-Kritikers zum Finanzminister. Eine Neuwahl in der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone scheint damit kaum mehr abwendbar. Dies wurde am Montagmorgen erst einmal positiv aufgenommen. Der zuletzt stark unter Druck stehende Kurs des Euro zog an und beim Broker IG wurde ein steigender Dax zum Handelsstart indiziert.
Auch Analystin Claudia Windt von der Landesbank Helaba blieb skeptisch und sah die alte Börsenweisheit "Politische Börsen haben kurze Beine" auf dem Prüfstand: "Derzeit hat es nicht den Anschein, dass die Sorgen um einen Handelskonflikt zwischen Peking und Washington schnell nachlassen werden." Zwar will China künftig erheblich mehr amerikanische Güter und Dienstleistungen erwerben. Allerdings seien bei den jüngsten Verhandlungen beider Länder zentrale Kritikpunkte hinsichtlich des Verhaltens chinesischer Unternehmen und Behörden nicht angesprochen worden.
Mit Blick auf Europa wird der US-Präsident einmal mehr das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Donald Trump hatte zuletzt angekündigt, Unternehmen aus der Europäischen Union (EU) nur bis zum Freitag, den 1. Juni, von den im März eingeführten Sonderzöllen auf Stahl- und Aluminium auszunehmen. Trump fordert für eine dauerhafte Ausnahmeregelung Zugeständnisse der EU, die sich aber nicht erpressen lassen will.
Abseits der Politik könnte die Flut an Konjunkturdaten zum Monatswechsel die Kurse bewegen, schrieb Robert Greil, der Chefstratege von Merck Finck Privatbankiers. Greil verwies unter anderem auf die zuletzt gerade in Europa schwächeren Einkaufsmanagerindizes, die am Freitag auf der Agenda stehen.
Ebenfalls zum Wochenschluss werden die monatlichen Daten vom US-Arbeitsmarkt veröffentlicht, die traditionell starke Beachtung finden. Sollten die Stundenlöhne im Mai stärker als gedacht gestiegen sein, wäre dies negativ für die Aktienmärkte, mahnte der BayernLB-Experte Bucher. Denn höhere Löhne könnten Inflationssorgen schüren und so die Notenbank dazu veranlassen, die geldpolitischen Schrauben noch fester anzuziehen.
Am Montag jedoch könnte der Dax erst einmal ruhig in die neue Woche
starten, da in den USA und in Großbritannien feiertagsbedingt nicht
gehandelt wird. Am Dienstag dann berichten der
Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown
ISIN DE0008469008
AXC0037 2018-05-28/05:51