Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Daimler hält ungeachtet von Dieselskandal und Fahrverboten weiter am Verbrennungsmotor fest, auch weil die teuren Elektroautos längst noch keine Gewinnbringer sind. "Mehr Elektroautos sind gut für die CO2-Bilanz. Aber nicht so gut für unsere Konzernbilanz - jedenfalls vorübergehend", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche auf der Hauptversammlung seines Unternehmens in Berlin.
Der Vorstandsvorsitzende erklärte, dass Dieselmotoren unverzichtbar für die Senkung des Kohlendioxid-Ausstoßes seien. "Der Hightech-Diesel ist im Antriebsmix der Zukunft nicht das Problem, sondern wichtiger Teil der Lösung", meinte Zetsche.
Wegen des Diesel-Skandals und drohenden Fahrverboten in deutschen Städten wenden sich die Autokäufer von den Selbstzündern ab und kaufen verstärkt Benziner. Für die Hersteller ist das problematisch, weil die Ottomotoren mehr CO2 in die Luft blasen. Ab 2021 gelten europaweit strenge Vorgaben für den Ausstoß von Abgasen, die mit hohen Strafen bewehrt sind.
In der Diskussion um die umfangreiche Nachrüstung von Dieselwagen bekräftigte der CEO seine Ablehnung, was den nachträglichen Einbau mit Harnstoff-Katalysatoren betrifft. "Wir befürworten das, was technisch sinnvoll und finanziell verantwortbar ist", sagte der 64-Jährige. Daimler setzt wie die Konkurrenz von VW und BMW darauf, dass Softwareupdates die Autos sauberer machen. Nachrüstungen mit Harnstoff-Katalysatoren kämen die Hersteller deutlich teurer und würden Milliarden verschlingen.
Hinter Daimler liegt das erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte. Mit rund 3,3 Millionen Fahrzeugen verkaufte das Unternehmen so viel Fahrzeuge wie nie zuvor. Umsatz und Gewinn brachen alle Rekorde. Unter dem Strich verdienten die Schwaben 10,9 Milliarden Euro, fast ein Viertel mehr als 2016. Die Aktionäre sollen mit 3,65 Euro je Anteilsschein erhalten und damit so viel wie nie. Im Premiumsegment konnte Daimler BMW und Audi auf die Plätze verweisen.
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April 05, 2018 04:43 ET (08:43 GMT)
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