Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Der Gouverneur der Bank of Japan (BoJ), Haruhiko Kuroda, hat einen ersten Hinweis auf eine Abkehr von der extrem lockeren Geldpolitik gegeben und damit die Finanzmärkte durchgerüttelt. Die BoJ werde wahrscheinlich im April 2019 damit beginnen, einen Ausstieg aus der aggressiven geldpolitischen Lockerung zu erwägen, sagte Kuroda. Die Bemerkung überraschte die Märkte. Die Rendite der zehnjährigen japanischen Staatsanleihe verdoppelte sich fast und der Yen wertete gegenüber dem Dollar auf. In einer parlamentarischen Anhörung, die Teil seines Nominierungsprozesses für eine zweite Amtszeit als Gouverneur ist, weigerte sich Kuroda allerdings, über spezifische Maßnahmen zu sprechen, die notwendig sind, um die geldpolitische Wende herbeizuführen, und sagte, dass eine solche Diskussion verfrüht sei. Aber "es wäre kein Fehler zu sagen, dass ein Exit um das Fiskaljahr 2019 herum in Erwägung gezogen wird", sagte Kuroda.
AUSBLICK KONJUNKTUR
-US 16:00 Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan Februar (2. Umfrage) PROGNOSE: 99,5 1. Umfrage: 99,9 zuvor: 95,7
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.681,70 +0,13% Nikkei-225 21.181,64 -2,50% Hang-Seng-Index 30.568,33 -1,53% Kospi 2.402,16 -1,04% Shanghai-Composite 3.256,09 -0,54% S&P/ASX 200 5.928,90 -0,74%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Die Ankündigung der US-Regierung von Strafzöllen auf Stahl und Aluminium drückt auf die Aktienkurse. Die EU-Kommission hat umgehend mit deutlicher Kritik auf die Ankündigung reagiert und eine angemessene Reaktion angekündigt. Nomura befürchtet eine Politik von "Auge um Auge und Zahn um Zahn" zwischen Peking und Washington. Der Nikkei-225 in Tokio zeigt sich besonders schwach. Belastend wirkt nicht nur die Sorge vor einem Handelskrieg, sondern auch die Aufschläge des Yen. Nach der Ankündigung von Strafzöllen wurde der Dollar an den Finanzmärkten abverkauft und ist gegen den Yen auf ein Zweiwochentief gefallen. Abverkauft werden Stahlwerte in Tokio: So geht es für Kobe Steel um 2,8 Prozent nach unten, Nippon Steel fallen um 3,7 Prozent und JFE geben 2,8 Prozent nach. Auch am chinesischen Aktienmarkt steht der Stahlsektor unter Druck. Maanshan Iron & Steel sowie Angang Steel sind auf ein Dreiwochentief gefallen. Die Aktie des Aluminiumproduzenten Chalco verliert 1,3 Prozent. Nach Einschätzung von Goldman Sachs sind US-Strafzölle nicht das einzige Problem der Branche. Die Analysten verweisen auf die jüngste Abschwächung der chinesischen Einkaufsmanagerindizes, die für ein schwächeres Wachstumsmomentum sprächen. Nach schwachen Geschäftszahlen geht es für China Unicom um 2,3 Prozent auf Elfmonatstief nach unten. In Seoul verlieren Posco 2,6 Prozent. Der Composite in Schanghai erholt sich in der Zwischenzeit von den Tiefs.
US-NACHBÖRSE
Dentsply Sirona gaben nach Zahlenausweis um 0,5 Prozent nach. Der Hersteller von Dentaltechnologie war im vierten Quartal von Abschreibungen belastet worden, die das Ergebnis ins Minus gedrückt hatten. Auch auf bereinigter Basis übertraf das Unternehmen bei Umsatz und Ergebnis die Markterwartungen. Für 8,3 Milliarden Dollar übernimmt die Microchip Technology Wettbewerber Microsemi Corp. Damit bestätigte der Halbleiterkonzern nach der Schlussglocke entsprechende Gerüchte, die seit einiger Zeit die Runde machten. Microsemi kletterten um 4,4 Prozent, Microchip Technology legten um 4,7 Prozent zu. Pure Storage verloren nach Vorlage von Viertquartalszahlen 4,7 Prozent. Um 3,0 Prozent nach oben ging es für Nutanix. Das Unternehmen hatte Zweitquartalszahlen über Markterwartung vorgelegt.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 24.608,98 -1,68 -420,22 -0,45 S&P-500 2.677,67 -1,33 -36,16 0,15 Nasdaq-Comp. 7.180,56 -1,27 -92,45 4,02 Nasdaq-100 6.750,54 -1,52 -103,88 5,54 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 1,03 Mrd 1,10 Mrd Gewinner 1.185 863 Verlierer 1.774 2.113 Unverändert 114 100
Sehr schwach - An der Wall Street ging es am Donnerstag den dritten Tag in Folge kräftig nach unten. Auslöser war die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, auf die Einfuhr von Stahl und Aluminium Strafzölle zu verhängen. Möglicherweise erweise man mit solch einem Schritt der Stahl- und Aluminiumbranche einen großen Gefallen, doch es belaste den Rest des Marktes, sagte ein Analyst. Marktbeobachter sprachen bereits von der Sorge vor einem "Handelskrieg". Zunächst hatten sich die Indizes in engen Bahnen bewegt. Die Anhörung von US-Notenbankpräsident Jerome Powell, diesmal vor dem Bankenausschuss des Senats, setzte keine großen Impulse. Powell gab sich deutlich zurückhaltender. Die Aussicht auf einen schnelleren Anstieg der Zinsen in den USA erhielt durch gute US-Daten neue Nahrung. Aufschläge verzeichneten die Stahl- und Aluminium-Werte. Die Aktie von Alcoa legte um 0,2 Prozent zu, Century Aluminium stiegen um 7,6 Prozent und die Titel des Stahlkonzerns Nucor um 3,3 Prozent. Im Gegenzug verloren die Aktien von Boeing 3,5 Prozent und die Papiere von General Motors 4,0 Prozent. Beide Unternehmen benötigen zur Herstellung große Mengen Stahl und Aluminium.
TREASURYS
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 2,21 -3,6 2,25 100,8 5 Jahre 2,58 -6,2 2,64 65,4 7 Jahre 2,73 -6,2 2,79 48,5 10 Jahre 2,80 -5,7 2,86 36,0 30 Jahre 3,09 -3,6 3,13 2,2
Mit den Sorgen vor einem möglichen Handelskrieg suchten die Investoren nach Sicherheit. In der Folge legten die Notierungen am Anleihemarkt kräftiger zu. Die Rendite zehnjähriger Titel gab um 6 Basispunkte auf 2,80 Prozent nach.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Do, 10.50 Uhr % YTD EUR/USD 1,2258 -0,1% 1,2275 1,2182 +2,0% EUR/JPY 129,86 -0,3% 130,22 130,03 -4,0% EUR/GBP 0,8902 -0,1% 0,8909 0,8861 +0,1% GBP/USD 1,3772 -0,0% 1,3778 1,3747 +1,9% USD/JPY 105,95 -0,1% 106,09 106,73 -5,9% USD/KRW 1079,82 -0,2% 1082,50 1085,92 +1,2% USD/CNY 6,3475 -0,2% 6,3582 6,3444 -2,5% USD/CNH 6,3497 +0,1% 6,3453 6,3519 -2,5% USD/HKD 7,8294 +0,0% 7,8278 7,8272 +0,2% AUD/USD 0,7759 -0,1% 0,7766 0,7716 -0,8% NZD/USD 0,7265 +0,0% 0,7263 0,7205 +2,3% Bitcoin BTC/USD 9.877,09 -0,76 9.877,09 9.877,09 -31,24
Die Volatilität nahm am Devisenmarkt kräftig zu. Mit der Ankündigung von Strafzöllen auf Stahl- und Aluminium-Importe geriet der Dollar deutlich unter Abgabedruck. Im Gegenzug kletterte der Euro wieder klar über die Marke von 1,22 Dollar und markierte bei 1,2273 Dollar das Tageshoch. Im späten US-Handel lag er mit 1,2267 Dollar nur knapp unter diesem Niveau. Die erneute Anhörung von Fed-Chairman Powell hatte dagegen nur für geringe Ausschläge am Devisenmarkt gesorgt.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 60,89 60,99 -0,2% -0,10 +0,8% Brent/ICE 63,81 63,83 -0,0% -0,02 -3,1%
Die Rohölpreise gaben weiter nach und fielen auf den niedrigsten Stand seit zwei Wochen. Der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI reduzierte sich zum US-Settlement um 1,1 Prozent auf 60,99 Dollar, Brent gab um 1,4 Prozent auf 63,83 Dollar nach. Steigende US-Fördermengen und anziehende Vorräte in den USA seien nicht geeignet, die Preise zu treiben, hieß es. Zudem sei die Auslastung der Raffinerien derzeit schwach, so dass sich die Öllager nicht so schnell leeren dürften. Zudem belastete der weiter feste Dollar.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.316,86 1.316,96 -0,0% -0,10 +1,1% Silber (Spot) 16,43 16,48 -0,3% -0,05 -3,0% Platin (Spot) 963,95 967,50 -0,4% -3,55 +3,7% Kupfer-Future 3,11 3,10 +0,4% +0,01 -5,7%
Der Goldpreis fiel zum US-Settlement auf den tiefsten Stand in diesem Jahr. Der Preis für die Feinunze gab um 1,0 Prozent auf 1.305 Dollar nach. Die Aussicht auf schneller steigende US-Zinsen in Kombination mit einem weiter festen Greenback belasteten das Edelmetall.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
USA/RUSSLAND
Die Pläne des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur atomaren Aufrüstung sind von der US-Regierung als Bruch internationaler Rüstungskontrollvereinbarungen angeprangert worden. Diese Projekte seien ein "direkter Verstoß" gegen die von Russland in diesen Vereinbarungen eingegangenen Verpflichtungen, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders.
UKRAINEKONFLIKT
Die USA haben trotz Protesten aus Russland beschlossen, die ukrainischen Streitkräfte mit moderner Verteidigungstechnik zu beliefern. Wie das Außenministerium in Washington am Donnerstag mitteilte, soll Kiew 210 Anti-Panzer-Raketen und 37 Raketenwerfer des Javelin-Systems im Wert von 47 Millionen Dollar erhalten. Sollte der US-Kongress dem Geschäft zustimmen, können die Waffen binnen zwei Monaten geliefert werden.
US-GELDPOLITIK
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March 02, 2018 02:07 ET (07:07 GMT)
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