FRANKFURT (dpa-AFX) - Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Strafzölle auf die Importe von Stahl und Aluminium werden nach Einschätzung der Commerzbank vor allem das Nachbarland Kanada treffen. Im vergangenen Jahr sei Kanada der wichtigste Lieferant von Stahl gewesen, schrieb der US-Experte der Commerzbank Bernd Weidensteiner in einer am Freitag veröffentlichten Analyse. Er bezifferte das Volumen der Stahllieferungen aus Kanada auf 5,2 Milliarden US-Dollar, was einem Anteil von knapp 18 Prozent der amerikanischen Stahlimporte entspricht.
Doch auch Deutschland zählt zu den großen Stahllieferanten der USA. Mit einem Exportwert von knapp zwei Milliarden Dollar liege die Bundesrepublik auf Platz fünf der wichtigsten Lieferländer. "China, oft im Zentrum der amerikanischen Kritik hinsichtlich unfairer Handelspraktiken, spielt keine große Rolle", kommentierte Weidensteiner die Bedeutung Chinas bei den amerikanischen Stahlimporten.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Aluminiumimporten. Auch hier komme mit mehr als 40 Prozent der Löwenanteil der Einfuhren aus Kanada, wie es weiter in der Commerzbank-Studie hieß. Allerdings spielen in diesem Bereich die EU-Staaten kaum eine Rolle.
Nach Einschätzung von Weidensteiner machen Stahl und Aluminium weniger als zwei Prozent der gesamten Warenimporte in die USA aus. Dennoch könnten die Strafzölle einen ernsten Handelskonflikt unter wichtigen Industriestaaten auslösen. "Das Risiko ist vielmehr, dass eine Eskalationsspirale in Gang kommt, die nur schwer aufzuhalten ist", warnte der Commerzbank-Experte./jkr/jsl
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