
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Medienkonzern ProSiebenSat.1
Viceroy Research hatte in einer am Dienstag veröffentlichten Studie schwere Geschütze gegen den Konzern aufgefahren und unter anderem behauptet, die Münchener würden ihre Gewinne aufblähen. Die Dividendenzahlungen seien finanziell verantwortungslos und die Expansionsstrategie eine einzige Katastrophe. Aus Sicht von Viceroy sei die Aktie nicht mehr Wert als 7,51 Euro.
An der Börse sorgten die Vorwürfe für erhebliche Unruhe, der Kurs knickte vorübergehend mehr als 8 Prozent ein und die Aktie rutschte auf den niedrigsten Stand seit Anfang Dezember. Zuletzt lagen sie mit 5 Prozent im Minus bei 28,55 Euro. Auch am Aktienmarkt wurden die gegen die Mediengruppe erhobenen Vorwürfe als "unsachlich" eingestuft. Sie seien "überhaupt nicht nachvollziehbar, wie eigentlich immer bei Short-Attacken", sagte ein Händler.
Bei Short-Attacken setzen die Urheber auf hohe Kursverluste der Aktien. Zunächst verkaufen sie geliehene Aktien des Unternehmens zu möglichst hohen Kursen am Markt und verbreiten dann negative Nachrichten, um einen Kursverfall herbeizuführen. Gerät die Aktie unter Druck, kaufen sie die Papiere zu dann niedrigen Kursen wieder zurück und verdienen so Geld. Viceroy hatte auch schon den kriselnden Möbelkonzern Steinhoff im Visier gehabt.
Auch andere Unternehmen sind bereits Opfer von Short-Attacken geworden, so etwa der Stahlkonzern Thyssenkrupp, der Zahlungsabwickler Wirecard oder der Spezialist für Außenwerbung Ströer./she/jha/
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AXC0205 2018-03-06/13:55