Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
HANDELSKRIEG - Die EU-Kommission hat eine Liste mit 200 Produkten aus den USA erstellen lassen, die als Gegenmaßnahme mit Einfuhrzöllen belegt werden könnten. Darauf stehen Lebens- und Genussmittel wie Whiskey oder Erdnussbutter sowie Bluejeans, aber auch Klimaanlagen, Grills, Motorräder oder Boote. Ihr Gesamtwert beträgt 2,83 Milliarden Euro. Denkbar wären Zölle bis zu 25 Prozent des Warenwertes. Andere Länder wie Mexiko kündigten ebenfalls an, auf Strafzölle der USA mit Gegenzöllen auf "politisch sensible Güter" zu reagieren. (Welt S. 1)
STAHLINDUSTRIE - Deutschlands Stahlindustrie fordert von der Bundesregierung und der EU eine entschlossene und spürbare Reaktion auf die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Strafzölle von 25 Prozent für Stahl und 10 Prozent für Aluminium. "Europa darf sich nicht wehrlos zeigen", sagte Hans Jürgen Kerkhoff, der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, auf der Tagung Zukunft Stahl in Düsseldorf. (Welt S. 13)
AUTOMOBILBRANCHE - Um Fahrverbote abzuwenden, setzt nun auch die CDU die Autobauer unter Druck. Das geht aus einem Brief der neuen Generalsekretärin an die Funktions- und Mandatsträger der Partei hervor, der dem Handelsblatt vorliegt. Zum einen erwartet Annegret Kramp-Karrenbauer, dass die Automobilhersteller "schnell die vereinbarte Softwarenachrüstung umsetzen", wie es in dem Schreiben heißt. "Darüber hinaus müssen sie mit eigenen Mittel den Umstieg der Autofahrer auf emissionsärmere Fahrzeuge in Form von höheren Prämien fördern." Ebenso fordert Kramp-Karrenbauer, dass die Hersteller auch die Kosten tragen, sollte es zu Nachrüstungen der Fahrzeuge mit Abgasfiltern kommen. (HB S. 8)
BUNDESBANK - Die Personalie steht offiziell auf der Tagesordnung für diesen Donnerstag. Doch schon am Mittwochabend wollten sich die Finanzminister der 16 Bundesländer festlegen, wen sie als Vorstand zur Bundesbank entsenden. Im Gespräch war ein einziger Kandidat: Burkhard Balz, 48 Jahre, lang jähriger Mitarbeiter der Commerzbank, seit 2009 Abgeordneter für die CDU im Europäischen Parlament. Wie am Mittwoch aus Ministerkreisen zu erfahren war, sollte die Besetzung des Vorstandspostens mit Balz bei einer abendlichen Kaminrunde besprochen werden. Die Zustimmung zu Balz galt als sicher. (SZ S. 15)
BANKEN - Zehn Jahre nach der Finanzkrise wollen die Vereinigten Staaten die Regeln für den Finanzsektor lockern. Die Lehren aus dem Crash scheinen vergessen zu sein. Zu den Profiteuren könnte ausgerechnet die Deutsche Bank zählen. (HB S. 30)
RENTE - Immer mehr Deutsche sind entschlossen, im Alter länger zu arbeiten. Jeder Achte will über die bisherige Ruhestandsgrenze hinaus seinen Beruf ausüben. Der Anteil derjenigen, die später in Rente gehen wollen, hat sich damit seit 2002 mehr als verdoppelt, ergab eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung. Gleichzeitig halbierte sich der Anteil jener, die früher als vorgesehen in den Ruhestand gehen möchten. "Ein Trend zur Akzeptanz eines längeren Berufslebens ist deutlich erkennbar", folgert André Schleiter von der Bertelsmann-Stiftung. Der Grund dafür ist, dass die Sorge vor der Altersarmut wächst. (SZ S. 15)
STEUERTRICKSER - Die Bundesländer wollen stärker gegen Steuersparmodelle vorgehen. An diesem Donnerstag beraten die 16 Länderfinanzminister über ein Gesetz zur "Anzeigepflicht von Steuergestaltungsmodellen" auf nationaler Ebene. Die Eckpunkte dafür, die Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein erarbeitet haben, liegen dem Handelsblatt vor. Sie gehen über das hinaus, was die EU im Vorjahr vorgeschlagen hat. (HB S. 9)
ARBEITGEBER - Der Koalitionsvertrag hat eine soziale Schlagseite, kritisiert Ingo Kramer, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, in einem Interview. "So funktioniert soziale Marktwirtschaft nicht". Er fordert deshalb den neuen Bundeswirtschaftsminister auf, sich in die Sozialpolitik einzumischen. (FAZ S. 17)
STRAFZÖLLE - US-Strafzölle können Deutschland nach Einschätzung des Chefs des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, massiven Schaden zufügen. "Ich gehe davon aus, dass Trump seine Drohung wahrmacht", sagte Fratzscher der Saarbrücker Zeitung. An der deutschen Stahl- und Aluminiumproduktion würden zehntausende Arbeitsplätze hängen. "Einige davon würden in Gefahr geraten. Und sollten die Strafzölle auch noch auf Autos ausgeweitet werden, wie es Trump angedeutet hat, dürfte der Schaden noch deutlich größer sein", führte Fratzscher aus. "Weit mehr als eine Million Jobs in Deutschland hängen an dieser Branche. Eine solche Eskalation könnte Deutschland schwerlich verkraften". Generell gelte: Die deutsche Wirtschaft habe besonders viel zu verlieren, weil sie stark exportorientiert sei. (Saarbrücker Zeitung)
STEUERSCHLUPFLÖCHER - Die EU macht ernst mit einer gerechteren Besteuerung großer Internetkonzerne. In einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici: "Die Menschen haben kein Verständnis dafür, dass große Konzerne Steuerschlupflöcher nutzen und damit die Gesellschaft um Einnahmen prellen. Deshalb werden wir am 21. März Vorschläge für eine gerechtere Besteuerung von Digitalkonzernen vorlegen, insbesondere für die Giganten des Internets. Derzeit haben wir Steuerausfälle in Ländern, in denen multinationale Konzerne zwar echte Aktivitäten ausüben, aber oft kaum oder gar nicht physisch präsent sind." (Neuen Osnabrücker Zeitung)
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March 08, 2018 00:30 ET (05:30 GMT)
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