DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Von den geplanten US-Strafzöllen auf Stahl und Aluminium sollen Kanada und Mexiko offenbar zunächst verschont bleiben. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, sagte am Mittwoch, die US-Regierung erwäge mögliche Ausnahmeregelungen für mehrere Länder, und nannte die beiden Nachbarstaaten. Laut der "New York Times" könnte US-Präsident Donald Trump die Strafzölle am Donnerstag verhängen. Für Kanada und Mexiko könne es "potenzielle Ausnahmen" geben, die dann möglicherweise auch noch auf "andere Länder" ausgedehnt werden könnten, sagte Sanders. Das Kriterium sei dabei die nationale Sicherheit. Die "Washington Post" berichtete unter Berufung auf ranghohe Vertreter der US-Regierung, Kanada und Mexiko sollten zunächst für 30 Tage von den Strafzöllen ausgenommen werden. Die Ausnahmeregelung könne verlängert werden, wenn es Fortschritte bei der Neuverhandlung des Nafta-Freihandelsabkommens zwischen den drei Ländern gebe. In einem Brief an Trump äußerten sich unterdesen am Mittwoch rund hundert republikanische Kongressabgeordnete besorgt über die Pläne. Sie fürchteten Folgen für US-Unternehmen und forderten "gezieltere" Maßnahmen.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
12:30 US/Navistar International Corp, Ergebnis 1Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
-US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 220.000 zuvor: 210.000
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.722,50 -0,03% Nikkei-225 21.368,07 +0,54% Hang-Seng-Index 30.617,05 +1,39% Kospi 2.427,36 +1,06% Shanghai-Composite 3.282,29 +0,32% S&P/ASX 200 5.942,90 +0,69%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
An den Börsen in Ostasien und Australien überwiegen die positiven Vorzeichen, nachdem in Japan, China und Australien gute Konjunkturdaten veröffentlicht wurden und die US-Regierung beim Thema Strafzölle etwas zurückzurudern scheint. In Tokio erhielten die Kurse Unterstützung vom wieder etwas schwächeren Yen, der die Exportchancen japanischer Unternehmen verbessert. Unter den Einzelwerten verteuern sich Dongfeng Motors in Hongkong um 4 Prozent. Zwar hat der Autohersteller insgesamt für Februar schwache Verkaufszahlen gemeldet, doch sei dies vor allem auf die Feiertage rund um das chinesische Mondneujahr zurückzuführen, erklären die Analysten von Daiwa. Positiv sei, dass die Gemeinschaftsunternehmen, die Dongfeng mit Nissan und Honda betreibe, mehr Fahrzeuge verkauften. Gute Geschäftszahlen lassen den Kurs von Wynn Macao um fast 6 Prozent zulegen. Der Kasinobetreiber hatte den Wechsel an der Führungsspitze zum Anlass genommen, Eckdaten für die ersten beiden Monate des Jahres vorzulegen. Demnach stieg der Glücksspielumsatz in diesem Zeitraum verglichen mit dem Vorjahr um 39 Prozent. Nissan legen in Tokio um ein halbes Prozent zu. Am Vortag waren Spekulationen aufgekommen, dass das Unternehmen mit der französischen Regierung Gespräche über einen Kauf der Staatsbeteiligung an Renault führen soll. Der französische Staat hält 15 Prozent an dem Autobauer und ist den Spekulationen inzwischen entgegengetreten.
US-NACHBÖRSE
Costco haben sich am Mittwoch im nachbörslichen Handel auf nasdaq.com mit Verlusten gezeigt, obwohl der Umsatz im zweiten Geschäftsquartal über den Erwartungen gelegen hatten. Möglicherweise störten sich die Anleger an den Plänen des Großhändlers, die Steuerersparnis zu nutzen, um die Gehälter der Mitarbeiter dauerhaft zu erhöhen und die Preise zu senken. Die Aktie verlor 1,1 Prozent. Agilent Technologies zeigten sich unbewegt von der Nachricht, dass das Unternehmen die nicht börsennotierte Advanced Analytical Technologies für 250 Millionen Dollar kaufen will. Nach der Vorlage enttäuschender Viertquartalszahlen büßten Tronc 2,2 Prozent ein. Der Gewinn des Unternehmens lag zwar über den Erwartungen, doch verfehlte der Umsatz die Analystenschätzungen. Bei Okta übertrafen sowohl der Umsatz als auch das Ergebnis im vierten Geschäftsquartal die Erwartungen. Überdies zeigte sich das Unternehmen zuversichlich, dass es sowohl im laufenden Quartal als auch im Gschäftsjahr wachsen werde. Die Aktie stieg um 1,2 Prozent. Nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung fielen Guidewire Software um 2,5 Prozent. Im regulären Handel hatten die Titel ein Rekordhoch markiert.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 24.801,36 -0,33 -82,76 0,33 S&P-500 2.726,80 -0,05 -1,32 1,99 Nasdaq-Comp. 7.396,65 0,33 24,64 7,15 Nasdaq-100 6.929,39 0,24 16,36 8,33 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 838 Mio 834 Mio Gewinner 1.543 2.033 Verlierer 1.408 923 Unverändert 120 118
Uneinheitlich - Mit dem überraschenden Rücktritt von Gary Cohn, dem obersten Wirtschaftsberater im Weißen Haus, waren die von Trump geplanten Strafzölle deutlich realer geworden. Die Investoren schwankten zwischen Hoffen und Bangen, was an der hohen Tagesvolatilität abzulesen war. Die Optimisten erhielten im späten Geschäft noch einmal Auftrieb, nachdem das Weiße Haus Ausnahmen bei Zöllen auf Stahl und Aluminium in Aussicht gestellt hatte. Konjunkturdaten des Tages wie der ADP-Arbeitsmarktbericht fiel besser als erwartet aus. Im Konjunkrubericht "Beige Book" der US-Notenbank war von steigenden Löhnen und Preisen die Rede. Damit wurde die Debatte um eine steigende Inflation wieder befeuert und in der Folge auch die Spekulation über schneller steigende Leitzinsen. Exxon Mobil fielen als Dow-Schlusslicht um 2,5 Prozent, obwohl der US-Mineralölkonzern bis 2025 Gewinn und Cashflow aus dem operativen Geschäft in etwa verdoppeln will. Analysten bemängelten angesichts dieser Aussichten fehlende Pläne für Aktienrückkäufe. Abercrombie & Fitch schnellten um 11,9 Prozent nach oben. Das Modeunternehmen hatte mehr umgesetzt und verdient als erwartet. Autodesk schnellten um 14,9 Prozent empor. Das Softwareunternehmen schnitt gewinn- und umsatzseitig besser ab, als Analysten erwartet hatten.
TREASURYS
US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 2,25 -0,4 2,25 104,8 5 Jahre 2,65 -1,0 2,66 72,1 7 Jahre 2,80 -1,1 2,82 55,7 10 Jahre 2,88 -0,7 2,89 43,7 30 Jahre 3,15 -0,7 3,15 8,0
US-Rentenpapiere zeigten sich in den zunehmend politisch und wirtschaftlich unruhigen Zeiten zunächst mit Aufschlägen, die sich jedoch mit dem "Beige Book" praktisch egalisierten. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel um einen halben Basispunkt auf 2,89 Prozent. Der Fed-Präsident aus Atlanta, Raphael Bostic, sprach angesichts der Zolldebatte von einer steigenden Konjunkturunsicherheit.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mi, 9.45 Uhr % YTD EUR/USD 1,2405 -0,0% 1,2411 1,2410 +3,3% EUR/JPY 131,46 -0,2% 131,70 131,23 -2,8% EUR/GBP 0,8925 -0,0% 0,8927 0,8945 +0,4% GBP/USD 1,3900 -0,0% 1,3902 1,3873 +2,8% USD/JPY 105,97 -0,2% 106,13 105,74 -5,9% USD/KRW 1070,96 +0,4% 1067,19 1067,86 +0,3% USD/CNY 6,3268 +0,0% 6,3254 6,3236 -2,8% USD/CNH 6,3266 +0,1% 6,3211 6,3203 -2,9% USD/HKD 7,8342 -0,0% 7,8346 7,8344 +0,3% AUD/USD 0,7827 +0,1% 0,7816 0,7809 +0,1% NZD/USD 0,7291 +0,2% 0,7276 0,7290 +2,7% Bitcoin BTC/USD 9.877,09 -0,76 9.877,09 9.877,09 -31,2%
Der Dollar erholte er sich gegenüber vielen Währungen im Tagesverlauf. Die protektionistische Politik von Donald Trump spreche kurzfristig eher für den Dollar, hieß es. Der Euro kam nach seinem Sprung bis auf 1,2446 Dollar auf zuletzt 1,2413 Dollar wieder zurück. Mexikanischer Peso und kanadischer Dollar erholten sich mit den Schlagzeilen über mögliche Ausnahmen bei Zöllen auf Stahl und Aluminium.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 61,22 61,15 +0,1% 0,07 +1,4% Brent/ICE 64,40 64,34 +0,1% 0,06 -2,2%
Erdöl wurde billiger, nachdem die Regierung einen Lageraufbau in der Vorwoche gemeldet hatte. Dieser bewegte sich zwar im Rahmen der Erwartungen, allerdings offenbarten die Daten auch, dass die US-Förderung auf neue Höchststände geklettert ist. Zudem gelte Rohöl als risikoreiche Anlage, daher habe auch die allgemeine Verunsicherung an den Finanzmärkten wegen der angekündigten Strafzölle auf die Preise gedrückt. WTI sank um 2,3 Prozent auf 61,15 Dollar. Brent verlor 2,2 Prozent auf 64,34 Dollar.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.328,23 1.325,60 +0,2% +2,63 +2,0% Silber (Spot) 16,56 16,50 +0,4% +0,06 -2,2% Platin (Spot) 952,90 954,00 -0,1% -1,10 +2,5% Kupfer-Future 3,10 3,11 -0,6% -0,02 -6,2%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 08, 2018 01:50 ET (06:50 GMT)
Der Goldpreis konnte seine zwischenzeitlichen Aufschläge nicht behaupten. Der Preis für die Feinunze gab um 1,0 Prozent auf 1.325 Dollar nach. Am Vortag war der Preis für das Edelmetall noch auf den höchsten Stand seit gut zwei Wochen gestiegen. Belastet worden sei das Edelmetall von den überzeugenden ADP-Daten und den Aussagen im "Beige Book", hieß es. Beide stützen den Trend zu höheren Zinsen.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
US-STRAFZÖLLE / CHINA
China hat für den Fall einer Verhängung von US-Strafzöllen eine "angemessene und notwendige Reaktion" angekündigt. Außenminister Wang Yi sagte am Donnerstag vor Journalisten in Peking, ein Handelskrieg mit den USA werde niemandem nützen.
KONJUNKTUR USA
Seit Anfang des Jahres hat das Lohnwachstum in den USA einer Erhebung der US-Notenbank zufolge angezogen. Der enge Arbeitsmarkt könnte Arbeitgeber dazu zwingen, Löhne und Gehälter zu erhöhen, um Mitarbeiter zu gewinnen bzw. zu halten. In vielen der zwölf Regionalbezirke der Federal Reserve hat sich das Lohnwachstum moderat beschleunigt, wie es in ihrem Konjunkturbericht "Beige Book" heißt.
KONJUNKTUR CHINA
Die chinesischen Exporte stiegen im Februar um 44,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr nach 11,1 Prozent im Januar. Ökonomen hatten ein Plus von 8,5 Prozent prognostiziert. Der Handelsüberschuss weitete sich damit auf 33,74 Milliarden US-Dollar von 20,34 Milliarden im Januar aus. Die Ökonomen hatten das erste Handelsdefizit seit einem Jahr in Höhe von 5,4 Milliarden prognostiziert. Sie begründeten das mit einer gesunkenen Produktion der heimischen Unternehmen wegen des chinesischen Neujahrsfests. Die Importe stiegen im Februar um 6,3 Prozent im Jahresvergleich nach einem kräftigen Plus von 37 Prozent im Januar. Hier hatten die Volkswirte mit einem Anstieg von 7,5 Prozent gerechnet.
KONJUNKTUR JAPAN
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Oktober bis Dezember annualisiert um 1,6 Prozent zu. Damit wurde die erste, vorläufige Schätzung, wonach die Wirtschaft um 0,5 Prozent gewachsen ist, nach oben revidiert. Dazu beigetragen habe auch ein höherer Konsum im Inland.
FLUGAUSFÄLLE USA
Wegen schwerer Schneefälle wurden am Mittwoch mehr als 2.500 Flüge an der Ostküste gestrichen, wie der Flugbeobachtungsdienst FlightAware mitteilte. Betroffen waren unter anderem die Airports in New York, Philadelphia und Boston.
CIGNA / EXPRESS SCRIPTS
Wie informierte Personen sagten, steht der US-Krankenversicherer Cigna kurz vor der Übernahme von Express Scripts. Das Unternehmen, ein sogenannter Pharma Benefit Manager, wurde am Mittwoch an der Börse mit 41 Milliarden US-Dollar bewertet. Mit einer branchentypischen Prämie könnte sich das Transaktionsvolumen auf 50 Milliarden Dollar oder mehr belaufen.
SNAP
will offenbar ein Zehntel der Softwareentwickler entlassen. Informierte Personen sagten, dass der neuerliche Jobabbau des Snapchat-Betreibers der bisher umfangreichste seit dem Börsengang 2017 sei. Dem Unternehmen macht ein zunehmend langsameres Nutzerwachstum zu schaffen. Der Facebook-Konkurrent beschäftigt insgesamt derzeit etwa 3.000 Mitarbeiter.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/flf/cln
(END) Dow Jones Newswires
March 08, 2018 01:50 ET (06:50 GMT)
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