Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
LINDE - Noch ist die Megafusion nicht in trockenen Tüchern. Die Behörden verlangen immer neue Zugeständnisse. Gleichwohl verbreitet Linde-Chef Belloni weiter beharrlich Optimismus. Die Anforderungen der Kartellbehörden seien höher als erwartet, räumte Belloni ein. Die EU-Kommission hatte eine vertiefte Prüfung des 60-Milliarden-Euro-Deals eingeleitet. Nach Informationen des Handelsblatts aus Industriekreisen drohen aber auch in anderen wichtigen Märkten wie Brasilien strenge Auflagen. 14 wichtige Kartellbehörden müssen dem Zusammenschluss noch zustimmen. Brüssel dringt laut Verhandlungskreisen vor allem darauf, dass Unternehmensteile nicht an viele kleinere, lokale Wettbewerber verkauft werden. Stattdessen soll am besten ein mittelgroßer Wettbewerber gestärkt werden, damit potentere Konkurrenz zu den Branchenriesen Linde und Air Liquide entsteht. Interesse an den zum Verkauf stehenden Teilen hatte unter anderem die Messer-Gruppe bekundet. Auch Air Liquide sondiert. (HB S. 19)
AIRBNB - Mit 4,5 Millionen Übernachtungsangeboten in 190 Ländern ist Airbnb eine der größten Vermittlungsplattformen der Welt. Doch das ist den drei Gründern des Unternehmens, das Investoren mit 31 Milliarden Dollar bewerten, nicht genug. "Jeder Reisende soll genau das finden, was er sucht - auch Geschäftsreisende", kündigte Mitgründer Nathan Blecharczyk im Handelsblatt-Interview an. Seine Ziele sind ambitioniert. Seit der Gründung 2008 hätten 300 Millionen Gäste eine Unterkunft auf Airbnb gebucht. "In zehn Jahren wollen wir in einem Jahr 1 Milliarde Gäste mit ihren Gastgebern zusammenbringen." Business-Kunden machen bisher erst 10 Prozent aller Airbnb-Gäste aus. Das will Blecharczyk ändern. "Geschäftsreisen stehen für 30 Prozent des Gesamtmarkts", sagte er. "Dieser Marke wollen wir uns nähern." (HB S. 6)
RYANAIR - Die Fluglinie Ryanair steht für Kampfpreise. Weil diese Preise auch aufgrund eines rechtlich fragwürdigen Beschäftigungsmodells möglich waren, hat die Staatsanwaltschaft Koblenz schon vor Jahren Ermittlungen aufgenommen. Sie richteten sich erst gegen Piloten, dann gegen die Verantwortlichen zweier Personaldienstleister und inzwischen auch gegen vier Manager von Ryanair. Nach Recherchen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung haben sich nun offenbar die Verdachtsmomente gegen diese vier beschuldigten Manager erhärtet. Die Staatsanwälte gehen dem Verdacht nach, dass die Beschuldigten Sozialabgaben und Lohnsteuer für die Pilotengehälter hinterzogen haben sollen. Gegen die Piloten dagegen sollen die Verfahren wohl in Kürze eingestellt werden, weil die Ermittler nur eine geringe Schuld bei ihnen sehen. (SZ S. 20)
DEUTSCHE BÖRSE - Die Deutsche Börse hofft, durch den Austritt Großbritanniens aus der EU Marktanteile gewinnen zu können. "Für mich bedeutet der Brexit zunächst einmal eine Chance", sagte der Vorstandsvorsitzende des Marktbetreibers, Theodor Weimer, auf dem 11. Finanzplatztag der WM Gruppe. Es würden neue Märkte verteilt, und die Deutsche Börse sei in einem Geschäft, in dem sie die Opportunitäten, die sie in den Märkten sehe, nützen müsse. "Das ist der Grund, warum wir für Euro-Clearing und dergleichen so sehr kämpfen." Unter Risikomanagement-Gesichtspunkten sei es unumgänglich, dass das Euro-Clearing in die EU geholt werde. "Und ich behaupte dadurch, dass das auch nach Frankfurt geholt werden muss", so Weimer. (BZ S. 1)
HSBC - "Wir wollen in Deutschland investieren", sagte Mark Tucker, Verwaltungsratschef der britischen Großbank HSBC, in einem Interview. "Deutschland ist in Kontinentaleuropa unser zweitgrößter Markt, und wir werden dafür sorgen, dass er weiter wächst". Wegen des Brexits werde das EU-Geschäft aus Frankreich heraus gesteuert. (HB S. 28)
ABERTIS - Der milliardenschwere Kampf um Spaniens Autobahnbetreiber Abertis nimmt eine unerwartete Wendung. Die beiden Bieterkonkurrenten - Hochtief/ACS und der italienische Mautstraßenbetreiber Atlantia - sind in Verhandlungen über eine mögliche Aufspaltung von Abertis eingetreten. Das haben die beiden Konzerne am Donnerstag bestätigt. Damit würde ein Bieterkampf, der den Kaufpreis und die Verschuldung des Siegers enorm in die Höhe treiben würde, auf den letzten Drücker abgewendet. Investoren reagierten begeistert. Die Kurse von Hochtief, ACS und Atlantia gingen kräftig in die Höhe, der Kurs von Abertis sank. Hochtief hatte bisher rund 17 Milliarden Euro für Abertis geboten und damit die Offerte von Atlantia fürs Erste übertrumpft. (BZ S. 9)
AIRBUS - Die große Koalition will die Vergabe öffentlicher Mittel an Airbus mit Job- und Standortgarantien verbinden. "Es ist nach meiner Überzeugung legitim, die Vergabe öffentlicher Mittel für Airbus an Bedingungen zu knüpfen", sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Bernd Westphal. Das Unternehmen plane massive Einschnitte bei der Belegschaft. Die Politik sei "gefordert, unbillige Härten zu verhindern und Standorte zu sichern". Ähnlich argumentiert Unionsfraktionsvize Christian Hirte (CDU): "Airbus ist kein Unternehmen wie jedes andere. Es hat für uns Deutsche und Europäer eine besondere strategische Bedeutung - gerade bei Zukunftstechnologien und in der Verteidigungsindustrie", sagte Hirte. (HB S. 12)
DEUTSCHE BAHN - Die Politik wird im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn mehr Einfluss nehmen: Die große Koalition will künftig mehr Politiker in das Gremium schicken. Zurzeit ist der Bund mit drei Staatssekretären der Ministerien für Verkehr, Finanzen und Wirtschaft vertreten sowie der Bundestag mit einem Mandat. Nun wollen auch CDU und CSU zusätzlich je einen Vertreter in den Aufsichtsrat entsenden. (FAZ S. 17)
ELLWANGER & GEIGER - Das Stuttgarter Bankhaus Ellwanger & Geiger KG, das stark im Immobiliengeschäft engagiert ist, stellt die Weichen neu. Die beiden persönlich haftenden Gesellschafter, Volker Gerstenmaier und Mario Caroli, trennen sich. "Jeder konzentriert sich auf das, was er beherrscht und entwickelt das mit Vollgas nach vorne", sagte Caroli, der Kopf hinter dem Immobilienbereich. Gerstenmaier leitet weiterhin die Privatbank, die sich auf die Vermögensverwaltung konzentriert, und Caroli die Immobiliengesellschaften. (Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten)
P&R - Seit 40 Jahren bietet die Unternehmensgruppe P&R aus Grünwald bei München Direktinvestments in Container an. Jetzt hat sie überraschend den Vertrieb neuer Produkte gestoppt. Bei fälligen Auszahlungen an Anleger kommt es zu Verzögerungen, wie aus Briefen an Anleger und Vertriebsleute hervorgeht. P&R ist mit einem Anlegevolumen von 3,5 Milliarden Euro und rund 60.000 Privatinvestoren der größte Anbieter solcher Investments. (HB S. 38)
LIDL - Während Aldi nicht mal einen Webshop in Deutschland betreibt, hat Konkurrent Lidl weitgehend unbemerkt eine Onlineoffensive gestartet. "Die Relevanz des E-Commerce für Lidl steigt", betonte Thorsten Reichle, seit Mitte vergangenen Jahres neuer Digitalchef des Unternehmens, im Gespräch mit dem Handelsblatt. "Im abgelaufenen Geschäftsjahr sind wir, im Vergleich zum Vorjahr, mehr als 50 Prozent gewachsen - und dieses Wachstum wollen wir fortführen." (HB S. 16)
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March 09, 2018 00:40 ET (05:40 GMT)
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