Kommentare und Einschätzungen zu der Verhängung von US-Strafzöllen auf Stahl und Aluminium durch Präsident Donald Trump:
Auf dem rutschigen Hang zu einem Handelskrieg
Die Strafzölle sind nach Einschätzung von Unicredit-Ökonom Harm Bandholz der "verzweifelte Versuch" der US-Regierung, Druck auf andere Staaten - meistens verbündete Länder - aufzubauen, damit sie ihre Handelsungleichgewichte mit den USA angehen. "Das Ergebnis ist, dass wir jetzt damit begonnen haben, auf dem rutschigen Hang des Protektionismus hin zu einem globalen Handelskrieg abzugleiten", meint der Experte. "Die einzige Sicherheit in diesen unsicheren Zeit ist, dass Zölle weder die nationale Sicherheit stärken noch zusätzliche Jobs schaffen. Es ist der falsche Politikansatz."
BDI: Trump riskiert Verteuerung von Waren
Heftige Kritik ist die Reaktion des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) auf Trumps Erlass. Der US-Präsident riskiere mit einem Aufkündigen globaler Wirtschaftsketten, dass Waren in den USA teurer würden, warnte BDI-Präsident Dieter Kempf im Deutschlandfunk nach Angaben des Senders. Kempf riet zum Festhalten am freien Handel. Die Geschichte habe immer bewiesen, dass der globale Welthandel die bessere Lösung sei. Seiner Ansicht nach wäre neben Gegenmaßnahmen der EU ein Streitschlichtungsverfahren der Welthandelsorganisation eine Möglichkeit, die USA doch noch zum Einlenken zu bewegen. Die USA könnten sich einem solchen Verfahren allerdings auch entziehen, räumte der Industrie-Präsident ein.
Nichteisen-Metallindustrie kritisiert US-Strafzölle
Die Nichteisen-Metallindustrie hat die Strafzölle auf Stahl und Aluminium kritisiert. Die US-Importzölle würden einen wirtschaftlichen Schaden bei allen Beteiligten verursachen und die deutsche Aluminiumindustrie benötige ausreichenden Handelsschutz, sollten relevante Mengen an Primäraluminium und Halbzeugen nach Europa umgeleitet werden. "Protektionismus und Importzölle werden nur Verlierer hervorbringen", sagt Franziska Erdle, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Metalle. Trotzdem müsse aber die EU intervenieren, um die eigenen Interessen im internationalen Handel sicherzustellen. Die deutsche Nichteisen-Metallindustrie präferiere zwar den regelbasierten Freihandel, doch Markteingriffe in Form von Handelsschutz für die europäische Industrie seien an dieser Stellen notwendig, auch um die Handlungsfähigkeit der EU zu demonstrieren.
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March 09, 2018 02:51 ET (07:51 GMT)
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