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BLOG US-Strafzölle/Commerzbank: EU protektionistischer als USA

Kommentare und Einschätzungen zu der Verhängung von US-Strafzöllen auf Stahl und Aluminium durch Präsident Donald Trump:

Commerzbank: EU protektionistischer als USA 

Die EU täte nach Einschätzung der Commerzbank gut daran, den USA im Streit um Einfuhrzölle entgegenzukommen. "Sie ist protektionistischer als die USA, wie Daten der Welthandelsorganisation (WTO) zeigen", so Chefvolkswirt Jörg Krämer in einer Analyse. Die EU lasse nur 26 Prozent ihrer Nicht-Agrar-Importe zollfrei ins Land, die USA aber 48 Prozent. "Außerdem erhebt die EU durchschnittlich höhere Zollsätze als die USA", merkt Krämer an. Der Commerzbank-Chefvolkswirt schlägt der EU vor, ihre Einfuhrzölle auf US-Autos von 10,0 auf 2,5 Prozent senken - so viel wie die USA auf die Einfuhr von EU-Autos erheben.

Commerzbank erwartet keinen Konjunktureinbruch wegen Zollkonflikt 

Nach Ansicht von Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen ist das Risiko eines weltweiten Handelskriegs zwar spürbar gestiegen, zumal Donald Trump als US-Präsident bei Handelsfragen weitgehende Vollmachten hat. Wahrscheinlicher sei aber angesichts des starken Widerstands in den USA, dass es bei einigen zusätzlichen Zöllen bleiben werde. "Damit wäre seine Politik im Endeffekt ein Teil des allgemein zu beobachtenden Trends hin zu einem stärkeren Schutz heimischer Produzenten gegen ausländische Konkurrenz. Ein Konjunktureinbruch droht somit wohl nicht, und auch keine dauerhaft höhere Inflation. Denn die Digitalisierung dürfte die Globalisierung als Hauptbremse der Verbraucherpreise ersetzen", gibt Solveen zu bedenken.

VDMA: Spirale wechselseitiger Strafzölle verhindern 

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) warnt vor einer Eskalationsspirale. "Protektionismus first" sei keine Lösung - die jetzt drohende Spirale aus wechselseitigen Strafzöllen produziere nur Verlierer, sagte VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann. Es bleibe aktuell nur die Hoffnung, dass sich die EU und USA vor Inkrafttreten der Strafzölle noch auf eine Aussetzung einigten. Um grundsätzlich den Teufelskreis des Protektionismus zu durchbrechen, sollten die EU und die USA einen neuen Anlauf für ein Freihandelsabkommen nehmen.

EU-Stahlverband warnt vor massiven Jobverlusten 

Der europäische Stahlverband Eurofer hat die Verhängung von Strafzöllen durch die USA scharf kritisiert. Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump sei "schädlich und kontraproduktiv" und könne zum Verlust zehntausender Arbeitsplätze in Europa führen, erklärte Eurofer in Brüssel. Die europäischen Produzenten würden "erheblich unter dem Verlust eines ihrer wichtigsten Exportmärkte leiden". Der Verband forderte Schutzmaßnahmen der EU für die Branche. Denn die US-Zölle würden zur Folge haben, dass Ausfuhren aus anderen betroffenen Herstellerländern nun im großen Stil auf den europäischen Markt umgelenkt würden. Solche Schutzmaßnahmen sind nach den Regeln der Welthandelsorganisation WTO grundsätzlich möglich, wenn ein deutlicher Anstieg von Einfuhren die europäische Industrie ernsthaft zu schädigen drohen.

Voestalpine fürchtet Umleitung globaler Handelsströme nach Europa 

Voestalpine-Chef Wolfgang Eder sieht Gefahren für den europäischen Markt: "Die EU wird sich vor allem mit der Frage befassen müssen, welche Maßnahmen und Instrumente notwendig sind, um eine unangemessene Umleitung globaler Handelsströme nach Europa zu verhindern", erklärte der österreichische Manager. Es sei wohl unvermeidlich, dass es nach Trumps Entscheidung zu Reaktionen der EU und anderer Wirtschaftsnationen kommen werde. Die Konsequenzen dieser Entwicklung seien nicht abschätzbar.

Stahlindustrie dringt auf Schutzmaßnahmen der EU 

Die deutsche Stahlindustrie hat mit einem Appell an die EU auf das Dekret von US-Präsident Trump reagiert. "Die Europäische Union muss jetzt umgehend und wirkungsvoll ihre Stahlindustrie vor den Auswirkungen dieser protektionistischen US-Politik schützen", verlangte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff. Die USA schotteten sich mit dieser Entscheidung bei Stahl weitgehend vom Rest der Welt ab. "Mit diesem klar protektionistischen Eingriff in den internationalen Handel verschafft die US-Regierung ihrer Stahlindustrie unfaire Wettbewerbsvorteile", kritisierte Kerkhoff. Stahl aus anderen Ländern werde "sich vorrangig seinen Weg in Richtung des EU-Marktes suchen, "der keine Hindernisse wie Importzölle kennt".

VP Bank rät zu besonnener Reaktion 

"Jetzt kommt es auf eine besonnene Reaktion der Handelspartner an", meint Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe. "Eine Spirale aus Maßnahmen und Gegenmaßnahmen kann weder im Interesse der EU noch eines anderen Landes sein." Wünschenswert wäre, dass die WTO ihrer Aufgabe gerecht werde und gerade im gegenwärtigen Konflikt als Vermittler und auch Richter fungiere. Es sei bislang auch nicht davon auszugehen, dass Donald Trump seine Strafzölle auf weitere Güter erweitern werde. Trump habe ein Zeichen gesetzt. Damit sei es nun hoffentlich genug. Der Widerstand innerhalb des Kongresses und auch der Industrie sei in den vergangenen Tagen enorm gewesen. "Wir rechnen deshalb nicht damit, dass es zu einem eskalierenden Handelskrieg kommen wird", sagt Gitzel.

Unicredit: Auf dem rutschigen Hang zu einem Handelskrieg 

Die Strafzölle sind nach Einschätzung von Unicredit-Ökonom Harm Bandholz der "verzweifelte Versuch" der US-Regierung, Druck auf andere Staaten - meistens verbündete Länder - aufzubauen, damit sie ihre Handelsungleichgewichte mit den USA angehen. "Das Ergebnis ist, dass wir jetzt damit begonnen haben, auf dem rutschigen Hang des Protektionismus hin zu einem globalen Handelskrieg abzugleiten", meint der Experte. "Die einzige Sicherheit in diesen unsicheren Zeit ist, dass Zölle weder die nationale Sicherheit stärken noch zusätzliche Jobs schaffen. Es ist der falsche Politikansatz."

BDI: Trump riskiert Verteuerung von Waren 

Heftige Kritik ist die Reaktion des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) auf Trumps Erlass. Der US-Präsident riskiere mit einem Aufkündigen globaler Wirtschaftsketten, dass Waren in den USA teurer würden, warnte BDI-Präsident Dieter Kempf im Deutschlandfunk nach Angaben des Senders. Kempf riet zum Festhalten am freien Handel. Die Geschichte habe immer bewiesen, dass der globale Welthandel die bessere Lösung sei. Seiner Ansicht nach wäre neben Gegenmaßnahmen der EU ein Streitschlichtungsverfahren der Welthandelsorganisation eine Möglichkeit, die USA doch noch zum Einlenken zu bewegen. Die USA könnten sich einem solchen Verfahren allerdings auch entziehen, räumte der Industrie-Präsident ein.

Nichteisen-Metallindustrie kritisiert US-Strafzölle 

Die Nichteisen-Metallindustrie hat die Strafzölle auf Stahl und Aluminium kritisiert. Die US-Importzölle würden einen wirtschaftlichen Schaden bei allen Beteiligten verursachen und die deutsche Aluminiumindustrie benötige ausreichenden Handelsschutz, sollten relevante Mengen an Primäraluminium und Halbzeugen nach Europa umgeleitet werden. "Protektionismus und Importzölle werden nur Verlierer hervorbringen", sagt Franziska Erdle, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Metalle. Trotzdem müsse aber die EU intervenieren, um die eigenen Interessen im internationalen Handel sicherzustellen. Die deutsche Nichteisen-Metallindustrie präferiere zwar den regelbasierten Freihandel, doch Markteingriffe in Form von Handelsschutz für die europäische Industrie seien an dieser Stellen notwendig, auch um die Handlungsfähigkeit der EU zu demonstrieren.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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March 09, 2018 04:46 ET (09:46 GMT)

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