Bei Gea
Bei 31,56 Euro sackten die Anteile des auf die Milchindustrie
spezialisierten Unternehmens direkt nach dem Handelsstart auf den
tiefsten Stand seit Oktober 2015 ab. Am späteren Vormittag verloren
sie am Ende des schwächelnden MDax
Laut Vorstandschef Jürg Oleas, der Gea nur noch bis Ende 2019 leiten wird, belasteten Probleme in Amerika und ein starker Euro das erste Quartal. Er sprach zudem von einem herausfordernden Umfeld, in dem das Erreichen der 2018er Ziele wesentlich von den Auftragseingängen im zweiten Quartal abhänge. Umgehend wurde dies von einigen Marktexperten mit kritischen Kommentaren und Abstufungen der Aktie quittiert.
So stuften sowohl Commerzbank-Analyst Sebastian Growe, als auch Hans-Peter Wodniok von Alphavalue das Gea-Papier auf "Reduce" ab. Beide sehen ein hohes Risiko, dass das Unternehmen seine Ziele demnächst wieder einmal kappen könnte. Analyst Wodniok betonte, dass ein negatives Urteil inzwischen gerechtfertigt sei. Warum, so frage er sich, enttäusche Gea bereits seit Jahren regelmäßig? Und warum seien neue Anteilseigner wie GBL oder Elliott bislang erfolglos gewesen, diesen negativen Trend zu brechen?
"Jedes Mal macht das Management Einflüsse außerhalb des Unternehmens für die Geschäftsentwicklung verantwortlich, und das war auch diesmal nicht anders", monierte er. Seines Erachtens nämlich gibt es eine Reihe anderer, unternehmensinterner Probleme, die zu dieser "düsteren Entwicklung" beigetragen haben. "Und da geht es nicht nur um den vom Unternehmen genannten Produktmix."
Kritisch äußerte sich trotz ihrer aktuell noch aufrecht erhaltenen Kaufempfehlung auch die Deutsche-Bank-Analystin Felicitas von Bismarck. Das operative Ergebnis von Gea habe sich bei rückläufigen Aufträgen deutlich verschlechtert, schrieb sie. Allerdings sei das erste Quartal saisonal bedingt immer das schwächste im gesamten Jahr und der Aktienkurs habe auf die vorangegangenen negativen Nachrichten bereits entsprechend reagiert. Doch nach den zahlreichen Gewinnwarnungen von Gea, während derer sie immer wieder auf die "ziemlich guten Vermögenswerte unter all dem Murks" verwiesen habe, sei aber auch sie allmählich frustriert.
"Ein Wechsel an der Konzernspitze, wie im März angekündigt, erscheint sinnvoll", resümierte Analyst Sven Diermeier von Independent Research, der ebenfalls die bislang noch aufrecht erhaltenen Jahresziele erheblich wackeln sieht. Die Gea-Investoren Albert Frère und Paul Singer dürften den Druck außerdem hoch halten, erwartet er und hofft dadurch auf eine bald wieder positive Geschäftsentwicklung und steigende Aktienkurse bei Gea./ck/ajx/das
ISIN DE0006602006
AXC0160 2018-04-12/11:48