Big Data-Analysen in der Versicherungswirtschaft bieten erhebliche soziale Vorteile, indem die Identifizierung von Risiken zur Risikominderung und Optimierung der Versicherungsfähigkeit beiträgt. Allerdings müssen sich Einzelpersonen, Unternehmen und Regulierungsstellen auf komplexe Kompromisse einstellen, wenn es darum geht, ein Gleichgewicht zwischen Vorteilen und Risiken bei der Nutzung personenbezogener Daten aus digitalen Quellen zur Berechnung von Versicherungsbeiträgen zu erzielen.
Der Forschungsbericht "Big Data and Insurance: Implications for Innovation, Competition and Privacy" von The Geneva Association betont, dass die gesellschaftliche und regulatorische Debatte über die angemessene Nutzung von personenbezogenen Daten und die Implikationen der laufenden digitalen Transformation im Versicherungswesen gerade erst begonnen hat. In diesem Kontext kann die Wahl der Unternehmenspolitik weitreichende Konsequenzen für die zukünftige Struktur der Branche, ihre sozioökonomische Relevanz und die Wertschöpfung für ihre Kunden haben.
Anna Maria D'Hulster, Secretary General of The Geneva Association, erklärte: "In vielen Fällen ermöglichen optimierte Daten eine genauere Abstimmung der Beiträge und Risiken mit dem Ziel, die Gesamtkosten einer Versicherung zu reduzieren. Dies bietet erhebliche wirtschaftliche und soziale Vorteile. Mithilfe von Big Data können neue Methoden zur Förderung umsichtigen Verhaltens entwickelt werden, was der Versicherungsbranche dabei hilft, ihre Rolle mithilfe neuer Technologien über die reine Risikoabsicherung hinaus auf Risikoprognosen und -vermeidung auszuweiten. Allerdings setzt die Nutzung von Big Data im Versicherungswesen eine gewisse Kompromissbereitschaft im Hinblick auf Wettbewerb, Individualisierung der Produkte und Schutz der Kundendaten voraus."
Bedenken hinsichtlich Schutz der Privatsphäre und Datenschutz unterstreichen die Bedeutung eines Gleichgewichts zwischen den Vorteilen maßgeschneiderter Produkte und individueller Risikobeurteilung angesichts des Rechts auf Schutz der Privatsphäre, Wahrung der Fairness und Vermeidung von diskriminierenden Effekten. Die Nutzung von Big Data und automatisierter Entscheidungsfindung zur Beeinflussung des Risikoverhaltens könnte als Eingriff in das Recht des Einzelnen auf Selbstbestimmung gewertet werden.
Bei der individuellen Gestaltung von Versicherungsprodukten kann die Nutzung von Daten für eine immer raffiniertere risikobasierte Preisgestaltung zu individueller Preisgestaltung für die Versicherten führen. In letzter Konsequenz könnte dies einerseits bedeuten, dass Versicherungen für Personen mit hohem Risiko unbezahlbar werden. Andererseits kann eine optimierte Risikobeurteilung aufgrund einer verbesserten Nutzung von Daten die Entwicklung neuer Abdeckungsarten erleichtern und die Versicherungsfähigkeit bestehender sowie neuer Risiken erhöhen.
Da digitale Technologien und der Wert von Daten die Versicherungslandschaft verändern, sind Versicherungsgesellschaften entlang ihrer Wertschöpfungskette starkem Wettbewerb ausgesetzt, und zwar nicht nur durch so genannte "InsurTech"-Unternehmen, sondern auch durch große Technologieunternehmen. Die Situation kann eskalieren, wenn Technologiefirmen mit Plattform-Geschäftsmodellen ihren einzigartigen Zugang zu Kunden und deren Daten nutzen, um Mitbewerber vom Markt zu verdrängen oder um die regulatorischen Unterschiede mittels regulatorischer Arbitrage auszunutzen.
Benno Keller, Sonderberater für Digitalisierung und Innovation und Autor des Berichts, erläuterte: "Die Herausforderungen bei der Nutzung von Big Data zeigen, wie wichtig die Vertrauensbildung bei Kunden ist, um ihre Bereitschaft zu stärken, den Versicherungsträgern persönliche Daten mitzuteilen. Eine Regulierung, insbesondere im Hinblick auf den Zugang und die Nutzung von persönlichen Daten, erfordert ein schwieriges Gleichgewicht zwischen dem Schutz der Privatsphäre einerseits und der Förderung von Wettbewerb, Innovation und Wohlergehen des Einzelnen sowie der Gesellschaft andererseits."
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Den vollständigen Bericht lesen: Big Data and Insurance: Implications for Innovation, Competition and Privacy
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