Erst Apple
Ein leichter Kursanstieg von knapp zwei Prozent reichte am Dienstag, um Amazons Börsenwert über die Billionenschwelle zu befördern. Zwar ist die Eins mit den zwölf Nullen keine Weltpremiere - der iPhone-Riese Apple schrieb bereits Anfang August Finanzgeschichte als erstes US-Unternehmen mit dreizehnstelliger Marktkapitalisierung. Das macht Amazons Erfolg jedoch kaum weniger beeindruckend: Seit Jahresbeginn ist der Aktienkurs um 75 Prozent gestiegen, damit wuchs der Börsenwert in diesem Zeitraum um über 435 Milliarden Dollar.
Zum Vergleich: Amazons größte Rivalen im US-Warenhandel - die
Shopping-Giganten Walmart
Für Amazon-Gründer Bezos zahlt sich die Euphorie der Anleger auch persönlich aus. Das US-Wirtschaftsblatt "Forbes" schätzte das Vermögen des 54-Jährigen zuletzt auf 166,6 Milliarden Dollar (143,9 Mrd Euro) - damit liegt der Tech-Unternehmer in der Liste der reichsten Menschen der Welt inzwischen mit einem Vorsprung von mehr als 70 Milliarden vor Microsoft-Gründer Bill Gates und Starinvestor Warren Buffett. Bezos profitiert als Großaktionär persönlich stark von den Kursanstiegen der Anteilsscheine seines Unternehmens.
Der Aufstieg von Amazon ist vor allem dem Erfolg des Internets geschuldet. 1994 gab Bezos für seine große Vision - alles mögliche online zu verkaufen - einen komfortablen Wall-Street-Job auf und tauschte sein Büro in einem New Yorker Wolkenkratzer gegen eine Garage in Seattle. Er startete zunächst mit Büchern, entwickelte die Firma dann zum weltgrößten Internetkaufhaus und hält mit Amazons boomenden Cloud-Services, die etwa Start-ups IT-Anwendungen und Speicherplatz im Netz bieten, inzwischen unzählige Firmen am laufen.
Dabei läuft die Expansion weiter auf Hochtouren - im Streaming-Markt
etwa jagt Amazons Prime-Dienst Marktführer Netflix
Dennoch hat das Unternehmen aus Seattle längst nicht nur Fans. Wegen angeblich schlechter Arbeitsbedingungen gibt es immer wieder Kritik, zudem wird Amazon vorgeworfen, mit seiner großen Marktmacht und seinen Niedrigpreisen dem stationären Einzelhandel das Leben schwer zu machen. Amazons wohl mächtigster Feind heißt jedoch Donald Trump und sitzt im Weißen Haus. Der US-Präsident schießt schon lange gegen den Konzern, den er unter anderem für die Finanzprobleme der US-Post verantwortlich macht. Als Hauptgrund für Trumps Argwohn gilt allerdings eher, dass er mit der US-Zeitung "Washington Post" auf Kriegsfuß steht, die häufig kritisch über ihn berichtet und sich im Privatbesitz von Amazon-Chef Bezos befindet./hbr/DP/jha
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AXC0257 2018-09-04/19:49