Die US-Strafzölle auf Stahl können nach Überzeugung des Welthandelsinstituts (WTI) auch positive Auswirkungen haben. "Wenn es dazu führt, dass endlich nicht mehr nur geredet sondern etwas getan wird, um die Überkapazitäten von Stahl auf dem Weltmarkt geordnet abzubauen, hat es sein Gutes", sagte der amerikanische Wirtschaftsprofessor Joseph Francois, Direktor der WTI-Instituts an der Universität Bern, der Deutschen Presse-Agentur.
"Ungeachtet von US-Präsident Trump müssen diejenigen, die sich im internationalen Handel wie Erwachsene verhalten, eine diplomatische Lösung finden, um die Kapazität abzubauen", sagte der WTI-Direktor: "Und Deutschland muss dabei eine Schlüsselrolle spielen."
Joseph hatte nach der Ankündigung der US-Zölle Anfang März die Folgen für den US-Arbeitsmarkt analysiert. Danach gingen dort deutlich mehr Arbeitsplätze in der stahlverarbeitenden Industrie verloren als in der Stahlindustrie geschaffen würden.
Bevor Trump Kanada und Mexiko von den Zöllen vorerst ausnahm, rechnete Francois mit gut 33 000 neuen Stahl-Jobs, aber Verlusten von 146 000 Arbeitsplätzen in der verarbeitenden Industrie. Die Zahlen änderten sich zwar mit den Ausnahmen - später auch für die EU und andere Stahllieferanten -, aber das Verhältnis bleibe gleich: für jeden geschaffenen Arbeitsplatz gingen bis zu sechs Arbeitsplätze verloren.
Francois kritisierte den Fokus von Trump auf Handelsdefizite mit
einzelnen Ländern. Der globale Handel sei weitaus komplizierter.
"Bei Elektronik-Exporten aus China stammen nur 20 bis 30 Prozent aus
chinesischer Wertschöpfung", sagte er. Design und Bauteile würden
aus anderen Ländern geliefert. "Mit solchen Strafzöllen kann man
beispielsweise auch iPhone-Hersteller Apple
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