Europäische Immobilien werden von Fondsanlegern rege gekauft - und verkauft. Bei Misch- und Aktienfonds schwindet dagegen angesichts fehlender Impulse die Nachfrage.
16. Mai 2018. (FRANKFURT) Börse Frankfurt. Die Feiertagssaison samt ungeklärtem Handelskonflikt und zunehmenden geopolitischen Risiken im Nahen Osten machen sich laut Market Maker im Geschäft mit aktiv verwalteten Fonds bemerkbar. "Die Umsätze der vergangenen Wochen sind eher moderat, Anleger halten sich tendenziell bedeckt", meldet Anja Deisenroth-Boström von der Baader Bank. Fehlenden Impulsen an den Märkten habe ein wieder erstarkender US-Dollar zur Gemeinschaftswährung nicht genug entgegenzusetzen.
Immobilien haben immer Saison
Zwar spricht auch Ivo Orlemann von einem eher ruhigen Betrieb. Von den Anteilen an börsengehandelten Immobilienfonds geht nach Beobachtung des Händlers der ICF Bank aber konstant einiges über die Händlerschranke. Wie im Vormonat rangiert der hausinvest (WKN 980701) in der ICF-Umsatzstatistik weit vorn. "Kleineren Abflüssen stehen in der Regel größere Käufe gegenüber." Verhältnismäßig viel Bewegung gebe es beim grundbesitz europa (WKN 980700). "Hier halten sich Käufe und Verkäufe in etwa die Waage." Mit einem leichten Abgabeüberhang auf beiden Seiten gespielt werde der Deka Immobilien Europa (WKN 980956). Allem in allem konzentrierten sich Anleger nach wie vor bevorzugt auf Fonds mit europäischen Liegenschaften.
Selbst Mischfonds verliert an Glanz
Seinen vorderen Rang in der Umsatzstatistik der meist gehandelten Mischfonds konnte der gut 12 Milliarden Euro schwere Flossbach von Storch Multiple Opportunities (WKN A0M430) verteidigen, wie Orlemann informiert. Aktuell setzt das Management zu gut der Hälfte auf Aktien, gefolgt von Edelmetallen und Renten. "Umsätze hatten wir in beide Richtungen."
Aktien ohne Tendenz
Aktienportfolios wie der MainFirst Top European Ideas (WKN A0MV21) mit Fokus auf starke, unterbewertete Unternehmen werden Orlemann zufolge eher verkauft. Ebenso verabschiedeten sich Investoren unterm Strich vom Allianz Euroland Equity Growth (WKN A0KDNH) und dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (WKN A1J5WP).
Deisenroth-Boström berichtet von einer gemischten Gemengelage im Handel mit Anteilen an Aktienportfolios. International engagierte Werte wie der Fidelity Funds World (WKN 986378) und der in US-Dollar geführte Morgan Stanley Global Opportunity Fund (WKN A1H6XK) kämen in Summe zum Zug. "Der Morgan Stanley ist seit Wochen gefragt." Abstand nähmen Anleger hingegen vom Siemens Global Growth (WKN 977265) und vom Deka Industrie 4.0 (WKN DK2J9F).
Ein ähnliches Bild zeichnet die Händlerin mit Blick auf europäisch bzw. deutsch geprägte Publikumsfonds. Während Anteile des Allianz Thesaurus, (WKN 847501), des Baring German Growth Trust (WKN 940132) und DWS German Equities (WKN 847428) zurückgegangen seien, hätten Anleger beim seit geraumer Zeit beliebten MainFirst Germany Fund (WKN A0RAJN) sowie beim Schroder ISF European Dividend Maximiser (WKN A0M1PE) per Saldo zugegriffen.
Kaum Augen für asiatische Unternehmen
Produkte mit asiatischer Ausrichtung würden nur am Rande beachtet. Auf überschaubarem Niveau hätten der in US-Dollar begebene UBS Equity Fund - China Opportunity (WKN 986579) und der Fidelity Funds - Pacific Fund (WKN A0Q7NX) bei Anlegern punkten können. Der auf britische Pfund lautende Aberdeen Global - Asian Smaller Companies Fund (WKN A0HMM5) sei eher zurückgegeben worden.
Skepsis hinterlässt Spuren
Schaut man auf die gestern veröffentlichen Zahlen des deutschen Fondsverband BVI, so ist der hiesigen Fondsbranche im März deutlich weniger Geld zugeflossen als im Februar. Aktienfonds haben demnach im März mit 2,4 Milliarden Euro die höchsten Abflüsse hinnehmen müssen. Mit 700 Millionen Euro stünden Rentenfonds im Minus. Mischfonds legten dem gegenüber in Summe um 1,9 Milliarden Euro zu und kommen im gesamten ersten Quartal laut BVI auf 5,4 Milliarden Euro zusätzliche Mittel. Die ersten drei Monate seien mit plus 3,6 Milliarden Euro auch für Aktienprodukte erfolgreich verlaufen.
von: Iris Merker
16. Mai 2018, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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