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HINTERGRUND/Grippewelle deckt Fehlplanung der Bahn bei ICEs auf

Von Christian Grimm

BERLIN (Dow Jones)--In den vergangenen Wochen schauten viele bibbernde Bahn-Reisende fassungslos auf die Anzeigetafeln an den Bahnsteigen. Immer wieder strich der Schienenkonzern ICE-Verbindungen kurzfristig ersatzlos oder konnte die Strecke nur mit alten Zügen der IC-Baureihe oder Regionalzügen bedienen. Das berichteten mehrere Bahnmitarbeiter im Gespräch mit Dow Jones Newswires. Die Grippewelle zeige überdeutlich, dass der Vorstand die ICE-Flotte viel zu klein bestückt habe, so der Tenor.

Die Bahn räumt am Tag vor der Vorlage der Bilanz für 2017 ein, dass in den Wintermonaten verstärkt Passagiere in die Röhre gucken mussten. "Das entspricht nicht unserem Anspruch", erklärt eine Sprecherin auf Nachfrage. "Es mussten zum Teil Fahrten ausfallen. Oder wir konnten sie nur durch alte Garnituren ersetzen", ergänzte sie. Die Grippewelle habe auch vor Lokführern und den Mitarbeitern der Instandsetzungswerke nicht halt gemacht, weshalb sich Inspektionen oder Reparaturen der Schnellzugflotte verzögert hätten. Grundsätzlich, so die Sprecherin, "haben wir ausreichend Fahrzeuge".

Pro Bahn und GDL halten Flotte für zu klein 
 

Beim Fahrgastverband "Pro Bahn" und bei der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) stößt diese Aussage auf Verwunderung. Der aktuelle Bestand von rund 260 ICE-Triebwagen über alle Baureihen hinweg sei zu klein, heißt es dort unisono. "Die Bahn kalkuliert so eng, als würde die gesamte Flotte immer zur Verfügung stehen", beklagt der Ehrenvorsitzende und Pro-Bahn-Sprecher Karl-Peter Naumann. Unter dem ehemaligen Bahn-Chef Hartmut Mehdorn seien seinerzeit zu wenige Züge bestellt worden und das räche sich heute. Naumann hält es für nötig, zehn Prozent mehr ICE-Loks vorzuhalten, um den Fahrplan ordentlich bedienen zu können.

Der Bahn zufolge befinden sich stets zwischen 15 und 19 Prozent der ICEs in der Werkstatt oder werden zu Schulungen eingesetzt. Durchschnittlich fallen pro Tag 1 Prozent aller ICE-Verbindungen aus oder müssen mit altem Material gefahren werden, weil ein Zug einen Defekt hat oder ein Baum in die Oberleitung gestürzt ist. Aktuell liege die Ausfallrate wegen der Grippewelle bei 2 Prozent.

Für die Führungsriege sind die Probleme mit den Vorzeige-Zügen misslich. Eigentlich will Bahnchef Richard Lutz am Donnerstag einen neuen Fahrgastrekord und gute Zahlen verkünden, wie bereits an verschiedene Medien durchgesickert ist. Außerdem muss er erklären, wie die ehrgeizigen Ziele der neuen großen Koalition erreicht werden sollen, die unter anderem eine Verdopplung der beförderten Passagiere bis 2030 vorsehen. Nun muss Lutz auch noch Stellung beziehen, ob die Ausweitung des Fernstreckenangebots im Dezember beim Fahrplanwechsel zu gering unterfüttert war.

Opfer des eigenen Erfolges 
 

Seit Ende des Jahres können die Reisenden 30 Prozent mehr Verbindungen im Fernverkehr nutzen, um von A nach B zu kommen. Prominentestes Beispiel dafür ist die neue Sprinterstrecke zwischen Berlin nach München, wo die Bahn zu Beginn mit massiven Zugausfällen wegen Softwareproblemen zu kämpfen hatte. Dennoch haben die Passagiere das Angebot insgesamt gut angenommen. Der Staatskonzern profitiert dabei von der Air-Berlin-Pleite und den gestiegenen Preisen für Flüge. Die Bahn ist also auch Opfer ihres eigenen Erfolges.

Bis Ostern will der Vorstand die Zugausfälle bei den ICEs in den Griff bekommen. Danach sollen die neuen Züge der vierten Generation (ICE 4) den Bestand aufstocken. Bis zum Jahresende werden den Planungen zufolge 25 davon in den Betrieb gehen.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/chg/smh

(END) Dow Jones Newswires

March 21, 2018 11:42 ET (15:42 GMT)

Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.

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