Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag hat nach der Zinserhöhung in den USA überzeugt gezeigt, dass damit auch die Europäische Zentralbank (EZB) zu einem schnelleren Handeln gedrängt sein dürfte. "Der neue Fed-Chef Jerome Powell hat den Weg für weitere Zinserhöhungen freigemacht", DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. "Damit erhöht sich auch der Druck auf die EZB, den Ausstieg aus der Niedrigzinspolitik rascher zu vollziehen."
Konjunkturell sei dieser Schritt überfällig. Die Stimmung der deutschen und europäischen Wirtschaft sei derzeit so gut wie noch nie. "Ein Ausstieg aus der Niedrigzinspolitik würde dem auch keinen Abbruch tun", erwartete Treier. Mittelfristig komme die größte Gefahr für die Konjunktur vielmehr aus den USA selbst.
Die Lunte für einen flächendeckenden Handelskonflikt hätten die USA mit den Strafzöllen auf Stahl und Aluminium gelegt. "Abhängig von der Reaktion der relevanten Wirtschaftspartner weltweit ergibt sich ein erhebliches Rückschlagspotenzial für die Konjunktur", warnte der DIHK-Außenhandelschef. "Mit dem jetzigen US-Zinsschritt dürfte sich jedenfalls das US-Handelsdefizit verschärfen und damit die Begründung der USA für ihre protektionistische Zollpolitik erhärten."
Die US-Notenbank Fed hatte ihren Leitzins erhöht und für das Jahr 2019 einen etwas steileren Zinspfad in Aussicht gestellt. Bei der ersten Ratssitzung unter der Leitung des neuen Fed-Chefs Powell hoben die Währungshüter den Leitzins um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent an.
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March 22, 2018 04:27 ET (08:27 GMT)
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