Die EU-Staats- und Regierungschefs haben den bisherigen spanischen Wirtschaftsminister Luis de Guindos zum Vizepräsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) ernannt. Sie einigten sich beim EU-Gipfel am Donnerstag in Brüssel auf die Personalie.
Der Vizeposten bei der EZB wird Ende Mai frei, weil der aktuelle Amtsinhaber - der Portugiese Vítor Constâncio - planmäßig ausscheidet.
Die Wirtschafts- und Finanzminister der 19 Staaten mit dem Euro als Gemeinschaftswährung hatten sich bereits zuvor für de Guindos ausgesprochen und damit den Weg für einen der ihren zur EZB freigemacht. Aus dem Europaparlament gab es Kritik daran - die Unabhängigkeit der EZB sei in Gefahr, hieß es. Die Notenbank befindet unter anderem über den Leitzinssatz in Europa und bestimmt damit maßgeblich die Geldpolitik.
Die Personalie ist für Deutschland bedeutsam, weil die Nationalität des neuen EZB-Vizechefs Auswirkungen auf die Nationalität des neuen EZB-Präsidenten haben dürfte. Mit einem Südländer als Vize dürfte ein Vertreter aus dem nördlichen Europa im Herbst 2019 auf den italienischen EZB-Präsidenten Mario Draghi folgen. Als heißer Kandidat gilt Bundesbankpräsident Jens Weidmann./asa/DP/he
AXC0381 2018-03-22/18:01