Schwächelnde Börsen in Europa treibten die Nachfrage in Richtung USA.
Meldungen über eine größere Haushaltsdisziplin der Regierung in Rom stützen
die Käufe kurz laufender italienischer Staatsanleihen.
11. September 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Ferienzeit neigt sich
allerorts so langsam dem Ende zu. Das macht sich laut Händler im ETF-
Geschäft bemerkbar. "Es ist einiges los", meldet Rick van Leeuwen von IMC
Markets. Zu den beliebtesten Werten mit einem ausgeglichenen Verhältnis von
Käufen zu Verkäufen gehörten Tracker des S&P 500. Auffällig viel gehandelt
und fast nur abgegeben würden hingegen Euro Stoxx 50-Tracker.
Ein ähnliches Bild zeichnet Carsten Schröder. Zwar beteiligten sich
Investoren aktiv am Marktgeschehen. "Wir hatten auf Wochensicht gut 40.000
ETF-Trades." Über alle Anlageklassen hinweg verbuche der Händler der
Commerzbank im Verhältnis 49 zu 51 Prozent aber nahezu ebenso viele Käufe
wie Verkäufe. Auch Schröders Kunden wendeten sich nach dem kurzen Abstecher
hin zu europäischen Aktien wieder vermehrt den US-Werten zu. "Mit rund 23
Prozent des gesamten ETF-Aufkommens ist das bei uns die stärkste Region."
Klare Spitzenreiter seien S&P 500-ETFs (WKN A2H573), gern auch mit
Währungsabsicherung (WKN A2H576). "Hier stehen Zuflüsse im Vordergrund."
Euro Stoxx 50- (WKN 593395) und Stoxx Europe 600-ETFs (WKN 263530)
rangierten in der Verkaufsstatistik ganz oben und gingen unterm dem Strich
(ich finde letzen Endes besser) raus. Der 50 Aktien aus dem Euroraum
umfassende Index - ausgewählt nach Börsenkapitalisierung, Umsätzen und
Branchenzugehörigkeit - verlor vergangene Woche fast 3 Prozent an Wert.
Rein in US-Werte
Florian Lenhart beziffert die Abgaben europäischer Werte mit etwa
Zweidrittel. Auch die Kunden der UniCredit trennten sich nahezu
ausschließlich von Euro Stoxx 50-Produkten, während MSCI Europe- (WKNs
A1191Q, A0MZWQ) und MSCI EMU-Tracker (WKN A2DR4R) in beide Richtungen
gehandelt würden. DAX-ETFs spielten bestenfalls eine Nebenrolle.
Weiteres Potenzial nach oben scheinen Investoren in US-Aktien zu vermuten.
Lenhart berichtet von hoher Nachfrage mit fast nur Zuflüssen, bevorzugt für
Tracker des MSCI USA (WKNs 794358, A1W5DG, A1XB5V). Großes Interesse bestehe
auch an MSCI World-Produkten (WKNs A1H59Q, A0RPWH). "Hier ging auf beiden
Seiten sehr viel um."
Schwankungen begrenzen
Auffällig hohe Nachfrage gibt es laut Schröder für Smart Beta-Produkte.
Zumeist in den Depots landeten beispielsweise ETFs, die sich an der
Performance des FTSE Global All Cap Index (WKN A14YCY) orientieren. Dabei
verwendet das Fondsmanagement eigenen Angaben zufolge ein quantitatives
Modell, um die Schwankungsintensität zu verringern. Einen ähnlichen Ansatz
verfolgen die Verwalter der ebenfalls gesuchten Tracker des MSCI Europe
Minimum Volatility Index (WKN A2H57F).
Hang zu Technologieaktien
Bei den Branchen-ETFs stünden bei der Commerzbank europäische
Technologieaktien aus dem Stoxx Europe 600 Technology Index (WKN A0H08Q) in
der Anlegergunst ganz vorn. "Hier hatten wir starke Nachfrage auf der
Kaufseite.". Europäische Immobilienaktien des FTSE Developed Europe Real
Estate (WKN DBX0F1) sowie Bankaktien im MSCI Europe Banks (WKN A0REJZ) führt
Schröder auf der Abgabenseite. Lenhart meldet die Auflösung von Euro Stoxx
Optimised Banks-Positionen (WKN A1JFG7). Zudem verabschiedeten sich seine
Kunden per Saldo von ihren Industrieaktien im MSCI Europe Industrials (WKN
A1191T). Rege mit einem ausgeglichenen Verhältnis von Zu- und Abflüssen
würden europäische Versicherungen etwa im Stoxx Europe 600 Insurance (WKN
A0H08K) gehandelt.
Italienische Kurzläufer ins Depot
Das Geschäft mit Renten-ETFs beschreibt Lenhart als insgesamt ausgeglichen.
Auffallend sei der Trend hin zu italienischen Kurzläufern (WKN DBX0HH), die
sehr stark nachgefragt worden seien. Von in Euro geführten
Unternehmensanleihen im Markit iBoxx Euro Liquid High Yield Index (WKN
A1C3NE) verabschiedeten sich Investoren per Saldo.
Zu den beliebtesten Rentenprodukten bei den Commerzbank-Kunden zählt
Schröder Staatsanleihen im iBoxx Eur Sovereigns Eurozone Total Return Index
(WKN DBX0AC). "Die Produkte wurden aktiv gekauft." Anleger trennten sich
unterm Strich von Indexfonds, die sich am Bund Bund-Future Short (WKN
ETF562) orientieren.
Von: Iris Merker
11. September 2018, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
AXC0179 2018-09-11/14:39