Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
AUTOBRANCHE - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat die deutsche Autoindustrie nach der Dieselkrise zu einer grundlegenden Kurskorrektur ermahnt. Gegenüber Bild verlangte er, dass die Konzerne "ihr Fehlverhalten ausbügeln und ihre Geschäftsmodelle an die ökologische und digitale Zukunft anpassen". Altmaier kritisierte: "Auch die Elektro-Autos der Zukunft müssen hier gebaut werden, da haben die Auto-Konzerne unverständlich lange gezögert." Um den Anschluss an internationale Konkurrenz nicht zu verpassen, müssten die Konzerne auf diesem Sektor hohe "zweistellige Milliardenbeträge investieren". Altmaier stellte klar: "Weil künftig viele Millionen leistungsstarker Elektrobatterien benötigt werden, mit denen gutes Geld verdient wird, brauchen wir auch eine Batteriezellfertigung in Europa. Sonst würden wir hinnehmen, dass künftig ein großer Teil der Wertschöpfung in Asien oder den USA entsteht, statt hier bei uns." (Bild-Zeitung)
DIGITALSTEUER - Die US-Regierung wirft der EU vor, mit der geplanten Digitalsteuer gegen WTO-Regeln zu verstoßen. Das Projekt könnte den Handelsstreit verschärfen. (Handelsblatt S. 6)
GLYPHOSAT - In der Bundesregierung bahnt sich neuer Streit um die Zukunft des Unkrautgifts Glyphosat an. Die neue Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ist skeptisch, ob ein Verbot möglich ist. "Verbote haben nicht immer Bestand", sagte Klöckner der Süddeutschen Zeitung. Die CDU-Politikerin verweist auf Bedenken aus Brüssel beim aktuellen Präzedenzfall Österreich. "Das österreichische Bundesland Kärnten hat eines ausgesprochen. Die EU-Kommission hat ernsthafte rechtliche Bedenken angemeldet", sagte Klöckner. Dagegen hatte die neue Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) einen schnellen und kompromisslosen Ausstieg bis 2021 gefordert. Schon die alte Bundesregierung hatte sich im Streit um die richtige Haltung zu Glyphosat zerstritten. (SZ S. 1 und 6)
ARBEITSPLÄTZE - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ist der Auffassung, dass Flüchtlinge in Deutschland nicht mit Einheimischen um Arbeitsplätze konkurrieren, sondern stattdessen für die Entstehung zusätzlicher Jobs sorgen. Wenn durch Flüchtlinge "mehr offene Stellen besetzt werden, entstehen sogar neue Arbeitsplätze, weil unsere Wirtschaft dann noch stärker wächst", zeigte sich Altmaier überzeugt. So funktioniere die Marktwirtschaft. Altmaier sagte, er selbst "habe dafür gekämpft, Vollbeschäftigung als Ziel und Aufgabe in den Koalitionsvertrag zu schreiben". Das bedeute weniger als 3 Prozent Arbeitslosigkeit "und damit die Chance für Jeden auf einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz". Altmaier fügte an: "Dazu brauchen wir weiterhin jedes Jahr mindestens 500.000 neue Jobs pro Jahr in Deutschland - nicht nur für Akademiker." (Bild-Zeitung)
ASYL - CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hat aus der CDU Zustimmung für seine Forderung nach Leistungskürzungen für abgelehnte Asylbewerber erhalten. Der CDU-Innenpolitiker Stephan Harbarth, sagte: "Durch eine konsequente Umstellung auf Sachleistungen würden die Anreize für eine Antragstellung in Deutschland deutlich reduziert." Darüber hinaus "sollten wir auch den Zeitraum von 15 Monaten, bis zu dem Asylbewerber und abgelehnte Asylbewerber abgesenkte Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten, deutlich verlängern", sagte der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende. (Welt S. 5)
HARTZ IV - Verdi-Chef Frank Bsirske schaltet sich in die Hartz-IV-Debatte ein. Von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) forderte er eine Abkehr von Sanktionen. Das Minimum, das zur Teilhabe an der Gesellschaft nötig sei, dürfe nicht gekürzt werden, sagte Bsirske im Interview mit dem Handelsblatt. Die geplante Rückkehr zur paritätischen Finanzierung in der Krankenversicherung bezeichnet er als überfällig. Dies sei "ein Gebot der sozialen Gerechtigkeit". Die Bundesregierung erwägt, die Rückkehr zur Parität, die zulasten der Arbeitgeber geht, und die Senkung des Arbeitslosenbeitrags zeitgleich im Paket in Kraft zu setzen. Der Zeitpunkt ist aber noch offen. Arbeitsminister Heil kündigte an, dass die geplanten Verbesserungen bei Mütter- und Erwerbsminderungsrente ebenso wie die Stabilisierung des Rentenniveaus ab Januar 2019 greifen sollen. Allein die Mütterrente kostet 3,4 Milliarden Euro pro Jahr. Heftige Kritik an den Plänen kommt aus der Wirtschaft. (Handelsblatt S. 8/FAZ S. 1)
CONTAINERFLOTTE - Jahrzehntelang besaß Deutschland die weltweit größte Flotte an Containerschiffen. Passend zum Titel des Exportweltmeisters verfügten deutsche Anleger, Banken und Reeder über die wertvollste Frachtschiffsflotte. Was sie über die Weltmeere transportierte und auf die Häfen verteilte war das Symbol der Globalisierung schlechthin: der 20-Fuß-Container. Doch nach zehn Jahren Schifffahrtskrise verändern sich nun die Kräfteverhältnisse. Überschuldung und Überkapazitäten fordern ihren Tribut: China verfügt nun zum ersten Mal über eine wertvollere Flotte an Containerfrachtern als Deutschland. Nach aktuellen Zahlen der Londoner Schiffsdatei Vesselsvalue, die Welt vorliegen, summiert sich der Flottenwert chinesischer Eigentümer von Containerschiffen auf aktuell 21,4 Milliarden Dollar. Dieser Wert liegt für Deutschland heute bei 18,7 Milliarden Dollar. Der Abstand kommt vor allem dadurch zustande, dass Vesselsvalue die Zahl der Schiffsbestellungen eingerechnet hat. (Welt S. 9)
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April 16, 2018 00:32 ET (04:32 GMT)
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