APA ots news: Investitionsausblick Österreich: Wirtschaft laut EIB-Umfrage gut auf Kurs
Wien (APA-ots) - Investitionstätigkeit hat sich nach der Krise
schneller erholt als in der EU insgesamt
Investitionen für Forschung und Entwicklung (FuE) nehmen zu
Flexiblere regulatorische Rahmenbedingungen für Unternehmen und
Arbeitsmarkt könnten Investitionstätigkeit weiter erhöhen
Österreich hat eine gesunde Wirtschaftsstruktur mit einer guten
Infrastruktur und einem hochwertigen Kapitalstock. Nach der Krise hat
sich hier die Investitionstätigkeit schneller erholt als in der EU
insgesamt. In letzter Zeit investierten Österreichs Unternehmen vor
allem in Maschinen und Anlagen. Die FuE-Investitionen steigen auch im
Verhältnis zum BIP - vor allem dank großer Unternehmen und obwohl
einige innovative Unternehmen nach wie vor Probleme bei der
Kreditaufnahme haben. Diese Unternehmen müssen ihre
Finanzierungsquellen diversifizieren, um künftig wettbewerbsfähiger
zu werden. Darüber hinaus sollte Österreich sein Ecosystem für
Finanzierungen verbessern, um eine größere Vielfalt an alternativen
Investitionsfinanzierungen zuzulassen.
Das sind die wichtigsten Erkenntnisse der jüngsten EIB-Umfrage zur
Investitionstätigkeit und Investitionsfinanzierung (EIBIS) für
Österreich. Die Ergebnisse wurden am 16. April 2018 auf einer
Konferenz in Wien vorgestellt, die gemeinsam von der Europäischen
Investitionsbank (EIB) und der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB)
organisiert wurde. Ergänzend zu ihrer jährlichen Umfrage führte die
EIB 2017 eine einmalige Erhebung auf kommunaler Ebene durch. Diese
lieferte zusätzliche, wertvolle Informationen zum Investitionsbedarf
von Gebietskörperschaften und zu den Faktoren, die sie daran hindern,
mehr zu investieren.
Andrew McDowell, der für Finanzierungen der EIB in Österreich
zuständige Vizepräsident der EU-Bank, betonte auf der Konferenz: "Die
österreichische Wirtschaft ist gut auf Kurs. Fast neun von zehn
österreichischen Unternehmen haben 2017 investiert, und nur 12 % der
befragten Unternehmen gaben an, in den letzten drei Jahren zu wenig
investiert zu haben. Damit gehört Österreich zu den EU-Ländern mit
der geringsten Investitionslücke. Allerdings haben einige Unternehmen
immer noch Probleme bei der Kreditaufnahme. Das betrifft vor allem
sehr innovative Firmen. Für diese Unternehmen muss das
Finanzierungsangebot diversifiziert werden. Da an sich reichlich
Liquidität vorhanden ist, könnte die EIB-Gruppe hier mit
Besicherungs- und Garantieprodukten eingreifen."
Debora Revoltella, Direktorin der Hauptabteilung Volkswirtschaftliche
Analysen der EIB, betonte: "Österreichs Wirtschaft ist gesund. Die
Investitionstätigkeit hat sich hier nach der Krise schneller erholt
als in der EU insgesamt. Dennoch gibt es in Österreich mehr
Unternehmen als im EU-Durchschnitt, die die regulatorischen
Rahmenbedingungen für Unternehmen und den Arbeitsmarkt sowie das
Missverhältnis zwischen Qualifikationsangebot und -nachfrage als
Haupthindernisse für Investitionen betrachten. Hier müssen die
nationalen Behörden umgehend handeln. Anderenfalls könnten künftige
Investitionen in Österreich bedroht sein."
Ewald Nowotny, Gouverneur der OeNB, betonte den Beitrag der
makroökonomischen Stabilisierung zur Investitionsfinanzierung:
"Preisstabilität erhöht die Planungssicherheit bei
Investitionsentscheidungen erheblich. Gut beaufsichtigte und
ausreichend kapitalisierte Banken gewährleisten ein stabiles
Kreditangebot und sind weniger krisenanfällig. Gute Regulierungen,
eine effektive Aufsicht und nachhaltiges Wachstum schließen einander
nicht aus, sie bedingen einander geradezu."
Wichtigste EIBIS-Ergebnisse im Überblick:
Österreichs Unternehmen investieren kräftig. Rund 86 % gaben an, im
Jahr 2017 Investitionen durchgeführt zu haben. Laut Selbstbewertung
verfügen die befragten Firmen im EU-Vergleich über die
energieeffizientesten Gebäude und die modernsten Maschinen und
Anlagen. Darüber hinaus stehen bei ihnen FuE und Innovation ganz oben
auf der Tagesordnung. 12 % der österreichischen Unternehmen können
als Innovationsführer eingestuft werden. Diese Unternehmen
investieren aktiv in FuE und entwickeln Produkte, die für das Land
und den Weltmarkt neu sind. Österreich gehört zu den EU-Ländern mit
dem höchsten Anteil an Innovationsführern. Darüber hinaus gibt es in
Österreich 7,80 % inkrementelle Innovatoren, die Neuerungen
entwickeln und intensiv in FuE investieren. Die meisten Innovationen
stammen in Österreich von mittelgroßen und großen Unternehmen.
Österreichs Gemeinden beurteilen die Qualität ihrer Infrastruktur als
über dem EU-Durchschnitt liegend, und auch die Investitionslücken
sind nach ihrer Einschätzung geringer. Laut EIB-Investitionsumfrage
werden die Infrastrukturinvestitionen auf kommunaler Ebene vor allem
durch die unsichere Haushaltslage, die politische und regulatorische
Instabilität und den Fachkräftemangel behindert.
Weiterführende Informationen:
http://www.eib.org/infocentre/events/all/austria-investment-and-inve s
tment-finance.htm
Hintergrundinformationen
Die EIB und EIBIS
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der
Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre
Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Sie vergibt
langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU
entsprechen.
Die Europäische Investitionsbank feiert in diesem Jahr ihr
60-jähriges Bestehen. Sie wurde 1958 durch die Römischen Verträge
gegründet, die ein Jahr zuvor unterzeichnet worden waren und den
Grundstein für die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft legten, aus
der mittlerweile die Europäische Union (EU) geworden ist. In den
vergangenen 60 Jahren vergab die EIB 1.100 Mrd EUR für Projekte in
162 Ländern. Sie ist damit heute die größte multilaterale
Darlehensgeberin weltweit. Seit 1973 ist die EIB auch in Österreich
aktiv und hat inzwischen landesweit 344 Projekte und
Investitionsprogramme in allen Wirtschaftszweigen - vor allem im
Verkehrssektor - mit rund 27 Mrd EUR finanziert.
In ihrer jährlichen Umfrage zur Investitionstätigkeit und
Investitionsfinanzierung (EIBIS) holt die EIB-Gruppe qualitative und
quantitative Informationen bei 12.500 kleinen und mittleren
Unternehmen (KMU) und größeren Nicht-Finanzunternehmen aus allen 28
EU-Ländern ein. Sie erfasst Angaben zur Investitionstätigkeit der
Unternehmen, ihren Finanzierungsquellen und ihrem Finanzierungsbedarf
sowie zu den Schwierigkeiten, auf die sie stoßen. Die diesjährige
Umfrage macht deutlich, dass in Europa zwar wieder mehr investiert
wird, diese Erholung jedoch langsam verläuft und ungleich auf die
einzelnen Länder und Investitionsbereiche verteilt ist. Um geeignete
Interventionsstrategien festlegen zu können, muss zunächst geklärt
werden, warum die Erholung so langsam verläuft. Ergänzend wurden in
diesem Jahr einmalig auch Kommunen zu ihrem Investitionsbedarf und zu
den Faktoren befragt, die sie daran hindern, mehr zu investieren.
Die OeNB
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) ist die Zentralbank der
Republik Österreich. Als solche ist sie integraler Bestandteil des
Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB). Im öffentlichen
Interesse gestaltet sie somit sowohl die wirtschaftliche Entwicklung
in Österreich als auch im Euro-Währungsgebiet mit. Dabei ist die OeNB
unabhängig und weisungsfrei. Ihre Leitwerte sind Stabilität und
Sicherheit.
Rückfragehinweise:
EIB
Christof Roche
Tel.: +35 2 43 79 890 13
c.roche@eib.org
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
(+43-1) 404 20-6900
christian.gutlederer@oenb.at
www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
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OTS0131 2018-04-16/13:31
AXC0151 2018-04-16/13:37